Wirtschafts-, Finanzpolitik & Recht

Patentschutz entscheidend für COVID-19-Impfstoffentwicklung

IV-GS Neumayer: Aussetzen geistigen Eigentums wäre fatales Signal insbesondere für europäische F&E-Unternehmen – Internationale Zusammenarbeit für globale Lösung forcieren 

„Die geforderte Aufhebung des Patentschutzes bei COVID-19-Vakzinen wäre eindeutig der falsche Ansatz, wenn es darum geht, die Welt mit Impfschutz zu versorgen. Bereits jetzt werden Impfstoffe in ausreichender Menge produziert. Es liegt also an der Politik und der internationalen Zusammenarbeit, für eine gerechtere Verteilung und einen fairen Zugang zum Impfstoff zu sorgen“, betont der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Christoph Neumayer, anlässlich aktueller Diskussionen. Gerade die forschungsintensiven Pharmaunternehmen hätten mit der Entwicklung und Produktion der Vakzine in kürzester Zeit einen gewaltigen Beitrag geleistet, der Menschen wirksam schützt. „Für diese außerordentliche Leistung war und ist der Schutz geistigen Eigentums ein zentraler Faktor. Dies jetzt zu hinterfragen, wäre ein katastrophales Signal für die Zukunft“, so Neumayer. 

Zudem sei es „mehr als zweifelhaft“, ob eine Aufhebung des „absolut notwendigen und sinnvollen Patentschutzes“ tatsächlich zu einer Erhöhung der Produktionskapazitäten führen würde. „Die Herstellung des Vakzins ist ausgesprochen komplex. Es braucht neben dem Patent unter anderem entsprechendes Produktions-Know-how, Zugang zu Technologien, hochqualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie intakte Lieferketten in Verbindung mit Rohstoffen“, so Neumayer. Bereits jetzt würden Pharmaunternehmen zudem intensiv daran arbeiten, die schon ausgeweitete Produktion weiter zu stärken. „Generell müssen Rechtsschutz und Rechtssicherheit für innovative Unternehmen zu jeder Zeit gewährleistet werden – ansonsten könnte dies zu einem massiven Rückschritt und einer Investitionshemmung bei Forschung und Entwicklung führen“, so Neumayer abschließend.