Schieder hetzt im EU-Wahlkampf neuerlich gegen die „Konzerne“. Er sollte sich beim Linzer Bürgermeister dazu schlau machen.
Der Slogan „Mensch statt Konzern“, den sich die SPÖ im aktuellen EU-Wahlkampf auf ihre Fahnen heftet, ist an billigem Populismus und – noch schlimmer – an ökonomischem und standortpolitischem Unwissen nur schwer zu überbieten. Anlässlich der heutigen Pressekonferenz von Spitzenkandidat Andreas Schieder wird dieser von der Industriellenvereinigung Oberösterreich (IV OÖ) aufgefordert, doch öffentlich darzulegen, welche Konzerne damit denn konkret gemeint sind, die als Gegenpol zum Mensch-Sein dargestellt werden. Etwa die voestalpine, BMW, Siemens, die Lenzing AG oder Dienstleistungskonzerne wie die ÖBB oder die Österreichische Post? Wie in diversen Studien nachzulesen ist, hängen an einem Arbeitsplatz in einem Leitbetrieb direkt zwei weitere Arbeitsplätze in Zuliefer- und Dienstleistungsunternehmen. Leitbetriebe fungieren als Wertschöpfungs-, Arbeitsplatz-, Forschungs- und Qualifizierungsmotoren in ihrer Region und bilden damit die Grundlage für den Wohlstand in unserem Land.
Dazu kommt, dass Österreich und ganz Europa ohne Konzerne im Wettbewerb mit den USA und China auf verlorenem Posten stünden. „Europa hat nur dann Zukunft, wenn der Wettstreit der Weltregionen um die Digitalisierung der Industrie von den europäischen Leitbetrieben gewonnen wird“, betont IV OÖ-Präsident Axel Greiner: „Andernfalls endet Europa als Nostalgiemuseum und Freizeitpark für chinesische Touristen – allerdings auf einem deutlich niedrigeren Wohlstandsniveau.“ Schieder möge sich doch bei seinem Parteikollegen, dem Linzer Bürgermeister Klaus Luger darüber informieren, wie eine zukunftsfähige industriepolitische Positionierung aussehen kann. „Erst vergangene Woche wurde beispielsweise in Linz gemeinsam mit den Spitzen der Stadt- und der Landespolitik der Spatenstich für ein neues Forschungszentrum des Infineon-Konzerns gefeiert“, so Greiner. Alleine durch diese Investition werden 200 zusätzliche und höchst attraktive Arbeitsplätze in der oberösterreichischen Landeshauptstadt geschaffen, die Folgeeffekte für Linz, Oberösterreich und Österreich sind beträchtlich. Für den IV OÖ-Präsidenten steht damit fest: Schieder möge das sinnentleerte Konzern-Bashing beenden oder beispielsweise den österreichischen Infineon-Mitarbeitern öffentlich erklären, dass er die Milliarden-Investitionen des deutschen Hightech-Konzerns in Österreich nicht haben möchte.