2017 hat das Land Oberösterreich gemeinsam mit der IV OÖ eine Zukunftsagenda für den Standort Oberösterreich ausgearbeitet mit dem zentralen Ziel, Oberösterreich vom Mittelfeld zur Spitze der besten Industrieregionen Europas zu entwickeln. Seither wurde in den Bereichen Wirtschaft, Bildung und Forschung sowie Digitalisierung intensiv gearbeitet, um die Standortattraktivität und damit verbunden die Arbeitsplätze, die soziale Sicherheit und den Wohlstand in Oberösterreich weiter zu erhöhen.
Der eingeschlagene Weg trägt bereits Früchte: In der aktuellen RCI-Studie (im Regional Competitiveness Index wird die Wettbewerbsfähigkeit von insgesamt 268 Regionen der EU verglichen), hat sich Oberösterreich im Vergleich zu 2017 um 29 Plätze auf Platz 74 verbessert. Das Land OÖ hat nun gemeinsam mit der IV OÖ sowie mit Unterstützung von Univ.-Prof. Dr. Teodoro Cocca (JKU Linz) ein „Update“ zur Zukunftsagenda 2017 ausgearbeitet. Dabei wurden die Fortschritte evaluiert und die Herausforderungen an die aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen angepasst. Im Rahmen der gemeinsamen Veranstaltung „Standortdialog 2019“ wurden auf Basis dieses Updates auch zentrale Forderungen an die nächste Bundesregierung formuliert.
„Die Unternehmen und ihre Mitarbeiter/innen sollen in Oberösterreich die besten Möglichkeiten haben, um ihre Erfolgsgeschichten fortzuschreiben. Das ist der Auftrag an die Politik und daran arbeiten wir jeden Tag hart. Für den Wirtschafts- und Arbeitsplatzstandort Oberösterreich ist es daher sehr wichtig, dass die Wirtschaft, Industrie und die Landespolitik gemeinsam an einem Strang ziehen. In den letzten Jahren sind uns gemeinsam gute und herzeigbare Fortschritte gelungen. Darauf werden wir uns jedoch nicht ausruhen, sondern konsequent daran weiterarbeiten, was wir als Bundesland tun können. Genauso haben wir als Wirtschaftslokomotive der Republik eine klare Erwartung an die nächste Bundesregierung: Oberösterreich muss von der Bundesregierung so unterstützt werden, dass eine positive Entwicklung weiterhin möglich ist. Ich bin zuversichtlich, dass unser gemeinsames und vehementes Auftreten Gehör finden wird. Jene Länder, die sparen und sorgsam mit dem Geld umgehen, dürfen jedenfalls nicht die Dummen sein.“
Oberösterreich sei auf dem richtigen Weg, um seine Wettbewerbsfähigkeit als Standort zu erhöhen, meint Univ.-Prof. Dr. Teodoro Cocca. Im Jahr 2016 verfasste er eine Studie über den Wettbewerb von Regionen, welche in weiterer Folge als Grundlage für die Definition der Standortstrategie des Landes Oberösterreich diente. Nun hat Cocca ein Kurz-Update der Studie verfasst und kommt zu folgenden Erkenntnissen hinsichtlich der Frage, worin erfolgreiche Regionen aktuell investieren, um ihre Wettbewerbsfähigkeit weiter zu erhöhen:
Oberösterreich hat sich in den letzten Jahren für diesen Wettbewerb neu aufgestellt, im Landeshaushalt eine Trendwende erzielt sowie die Ressourcen für die Standortattraktivität gebündelt und strategisch ausgerichtet. Ein gesunder Haushalt ist ein weiterer wesentlicher Wettbewerbsfaktor für erfolgreiche Regionen, weil nur ein gesunder Haushalt Investitionen in die Chancen von morgen erlaubt. Mit dem erstmals im Budgetvollzug erzielten Überschuss im Jahr 2018 und der Rückzahlungen von Finanzschulden hat Oberösterreich wichtige Meilensteine erreicht. Die gute Konjunktur aber auch die Haushaltspolitik des Landes waren verantwortlich für die im Gesamthaushalt deutlich verbesserte finanzielle Lage. Das Land selbst leistete wesentliche Konsolidierungsbeiträge, beispielsweise durch disziplinierte Umsetzung des Budgets, Einsparungen bei Ermessensausgaben und die Verlangsamung der jährlichen Steigerungsraten in ausgabendynamischen Bereichen. „Der eingeschlagene Weg einer disziplinierten und auf strategische Ziele ausgerichteten Haushaltspolitik sollte fortgesetzt und die nötigen strukturellen Anstrengungen gerade in wirtschaftlich (noch) guten Zeiten weiter vorangetrieben werden. Einer anhaltenden Konjunkturdelle wird sich OÖ allerdings nicht entziehen können. Umso mehr gilt es die Haushaltsfinanzen auf eine Verschlechterung der Konjunktur vorzubereiten und die Budget-Anstrengungen weiterzuführen sowie die Wettbewerbsfähigkeit weiter zu stärken“, so Cocca
Mit der Präsentation der gemeinsamen Zukunftsagenda für den Standort Oberösterreich am 26. Juni 2017 durch Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer, den damaligen Landeshauptmann-Stv. Dr. Michael Strugl, IV OÖ-Präsident Dr. Axel Greiner, IV OÖ-Vizepräsident Dipl.-Ing. F. Peter Mitterbauer und IV OÖ-Geschäftsführer Dr. Joachim Haindl-Grutsch haben sich die Industriellenvereinigung Oberösterreich (IV OÖ) und die Spitzen der OÖ. Landesregierung das Ziel des Aufstiegs Oberösterreichs vom Mittelfeld zur Spitze der besten Industrieregionen Europas gesetzt. Die Zukunftsagenda ist das Ergebnis einer im Jänner 2016 gestarteten umfassenden Diskussion und stellt das gemeinsame Verständnis über die Zukunftsfähigkeit des Landes bei zentralen Strandortfragen dar. Ihre Umsetzung verfolgt das klare Ziel, Oberösterreich auf die Überholspur im internationalen Standortwettbewerb zu bringen und den Aufstieg unseres Bundeslandes zu den Top-10-Industrieregionen in Europa einzuleiten. In der Zukunftsagenda werden mehrere Themenfelder des Standortes behandelt, sie umfasst aber nicht sämtliche Rahmenbedingungen. „Nach zwei Jahren ist es nun an der Zeit, ein erstes Zwischenresümee zu ziehen und einen Ausblick auf die kommenden Schwerpunkte zu geben“, erklärt dazu IV OÖ-Präsident Axel Greiner: „Dazu wurde gemeinsam als Succus ein Papier erstellt, das fünf zentrale Fortschritte seit 2017, fünf aktuell in Umsetzung befindliche Maßnahmenblöcke sowie fünf Prioritäten für Oberösterreich formuliert, bei denen die Unterstützung der neuen Bundesregierung notwendig ist.“
Seit mit der Umsetzung der in der Zukunftsagenda enthaltenen Maßnahmen begonnen wurde, beschäftigt sich die IV OÖ intensiv mit den zentralen Herausforderungen, die aus internationaler Perspektive im kommenden Jahrzehnt auf die OÖ. Industrie zukommen. Folgende 12 „Grand Challenges“ wurden dabei definiert:
1. Fachkräftemangel
2. MINT-Nachwuchs
3. Digitalisierung und neue Technologien
4. Zukunft Europas
5. Good Governance
6. Cybersecurity
7. Energie- und Rohstoffversorgung
8. Klima- und Umweltschutz
9. Finanzierungs- und Kapitalmarkt
10. Geopolitische Machtverhältnisse
11. Gesellschaftliche Entwicklungen
12. Zukunft der Mobilität
Jeder dieser Themenblöcke hat entsprechende Auswirkungen auf unser Bundesland – nicht nur auf die Betriebe, sondern in weiterer Folge auch auf jeden Bürger in unserem Land. „Die Beschäftigung mit diesen Themen gestaltet unsere zukünftige internationale Wettbewerbsfähigkeit. Die Standortpolitik ist der Dreh- und Angelpunkt für unser wirtschaftliches Fortkommen. Sie entscheidet, ob sich ein Land in Richtung Wachstum und Wohlstand und damit in Richtung finanzierbare Sozial- und Gesundheitsleistungen, hochwertige Bildungs- und Forschungseinrichtungen sowie eine nachhaltige Mobilitätsinfrastruktur entwickelt, oder ob sie Kurs nimmt in Richtung Deindustrialisierung, Abwanderung, Arbeitslosigkeit, Verschuldung und Wohlstandsverlust“, betont Greiner: „Es ist das Bundesland, wo aus den bundespolitischen Gesetzen die Umsetzung in die konkrete Gestaltung der Rahmenbedingungen erfolgt – beispielsweise durch Schul- und Hochschulprojekte, Infrastrukturbauten, Forschungseinrichtungen und -kooperationen oder Digitalisierungs- sowie Energie- und Umweltprojekte.“
Zur grundlegenden Orientierung in der Standortpolitik hat die IV OÖ auf Basis des Regional Competitiveness Index 2013 (RCI 2013) der Europäischen Kommission erstmals eine Auswertung der mit Oberösterreich vergleichbaren Regionen erstellen lassen und diese 2016 aktualisiert. Im RCI wird die Wettbewerbsfähigkeit von insgesamt 263 Regionen (2016) der EU auf NUTS-2-Ebene anhand der Auswertung von 74 Indikatoren in 11 thematischen Säulen bewertet. Oberösterreich lag darin auf dem 103. Rang und damit im Mittelfeld. Da sich die europäischen Regionen allerdings in vielfacher Weise – etwa in puncto Wirtschaftsleistung, Wirtschaftsstruktur und Bevölkerungsdichte – erheblich unterscheiden, ist ein Vergleich über alle Regionen hinweg nicht sinnvoll und aussagekräftig. Vor diesem Hintergrund und um die Wettbewerbsfähigkeit Oberösterreichs mit vergleichbaren industriell geprägten Flächenregionen beurteilen zu können, wurden nicht vergleichbare Regionen anhand von drei Kriterien (Industriequote, BRP pro Kopf und Bevölkerungsdichte) ausgefiltert. In diesem Ranking lag Oberösterreich im RCI 2016 am 51. Platz von 81 Regionen. Topgereiht sind darin Oberbayern, Karlsruhe und die holländische Region Nord-Brabant, insgesamt finden sich unter den 20 wettbewerbsfähigsten Industrieregionen der EU 13 Regionen aus Deutschland.
Aktuell hat die Europäische Kommission den RCI 2019 mit insgesamt 268 analysierten Regionen veröffentlicht. Im Gesamtranking verbesserte sich Oberösterreich von Platz 103 (RCI 2016) auf Rang 74, gleichauf mit Vorarlberg. Die IV OÖ hat bereits die Detailauswertung der vergleichbaren Industrieregionen in Auftrag gegeben, die Ergebnisse werden noch im laufenden Jahr vorliegen.
„Die wahre Stärke des RCI oder dessen Detailauswertung liegt jedoch nicht nur in der Erstellung eines Rankings“, erklärt dazu IV OÖ-Präsident Greiner: „Durch den umfassenden Vergleich mit anderen Industrieregionen werden vor allem auch die Stärken und Schwächen unseres Standortes sichtbar.“ Um also die Wettbewerbsfähigkeit Oberösterreichs weiter zu stärken und damit den Aufstieg zu den Top-10-Industrieregionen in Europa zu schaffen, stehen gemäß RCI folgende zentrale Handlungsfelder für unser Land im Mittelpunkt:
Weitere Steigerung der Innovationskraft, Fokus auf Zukunftstechnologien
Verbesserung des schulischen Bildungswesens, deutliche Steigerung der MINT-Absolventen und der Verfügbarkeit technisch qualifizierter Fachkräfte, Forcieren des lebenslangen Lernens, Erhöhung der Beschäftigungsquote
Starker Aufholbedarf bei Verkehrs- und IKT-Infrastrukturen
Transparente und qualitätsvolle Politik und Verwaltung, Ausbau E-Government, gesunder Landeshaushalt und Schuldenabbau
Grundvoraussetzung für einen zukunftsfähigen Standort ist eine solide, nachhaltige und generationengerechte Finanzpolitik. „Der Kurswechsel in der Haushaltspolitik des Landes ist hocherfreulich, zuletzt wurde ein Doppelbudget für die Jahre 2020 und 2021 erstellt. Oberösterreich ist heute wieder Vorbild in Österreich“, so Greiner, der ergänzend noch folgende Botschaft hervorhebt: „Wenn nicht in Hochkonjunkturphasen ein Budget saniert und Schulden abgebaut werden, wird in Zeiten einer schwächelnden Konjunktur eine Umkehr niemals gelingen. Das sei allen Fans einer dauerhaften Schuldenpolitik, die eine seriöse Finanzpolitik als „kaputtsparen“ bezeichnen, ins Stammbuch geschrieben!“
Erfreuliche Fortschritte gab und gibt es auch in der Attraktivierung des Hochschul- und Forschungsstandortes. Zur deutlichen Verbesserung der F&E-Quote hat vor allem die OÖ. Industrie selbst beigetragen. Als laufende Agenda entscheidend für Oberösterreich ist, dass im Bereich des Ausbaus der MINT-Kompetenzen als zentraler Flaschenhals der Entwicklung des Industrielandes Fortschritte erzielt werden. Der Breitbandausbau und eine kräftige E-Government-Offensive müssen Oberösterreich in eine erfolgreiche digitale Zukunft führen – als führendes Land der Energie- und Umwelttechnologien ist die OÖ. Industrie Teil der Lösung beim Thema Klimawandel. „Gemeinsam mit einer zukunftsfähigen Bundesregierung wollen wir daher zwei Leuchtturmprojekte des öffentlichen Verkehrs vorantreiben: Die Attraktivierung der Pyhrn-Schober-Achse durch einen neugebauten Bosrucktunnel sowie eine direkte Hochleistungsverbindung Linz – Braunau – Flughafen München hätten eine Doppeldividende für den Standort zur Folge – durch einen wesentlichen Beitrag zur CO2-Einsparung wie auch durch eine dramatisch bessere Schienenanbindung des Standortes im Personen- und Gütertransport“, so IV OÖ-Präsident Axel Greiner abschließend: „Einen weiteren Quantensprung würde auch die Einrichtung eines Spitzenforschungsinstituts nach dem Vorbild von Silicon Austria in Oberösterreich bedeuten, das sich dem Bereich der intelligenten Energie- und Klimatechnologien widmet.“
Solide und nachhaltige Finanzpolitik: 2017 wurde eine Trendwende in der oö. Finanzpolitik eingeschlagen. Als bisher einziges Bundesland hat Oberösterreich eine Schuldenbremse gesetzlich verankert. Bis 2023 werden insgesamt 500 Millionen Euro Schulden zurückbezahlt. Um für mehr Stabilität in der budgetären Schwerpunktsetzung sorgen zu können, wurde die oö. Finanzplanung mehrjährig ausgerichtet und ein Doppelbudget eingeführt.
Deutliche Attraktivierung des Hochschulstandortes Oberösterreich: Die Budgetmittel seitens des Bundes für die Johannes-Kepler-Universität werden von 2019 bis 2021 auf 497 Millionen Euro erhöht. Das ist eine Steigerung um 105 Mio. Euro gegenüber der letzten Leistungsvereinbarung. Ergänzend stellt das Land OÖ für die Jahre 2018 bis 2022 Zusatzmittel in Höhe von rund 40 Millionen Euro zur Verfügung, was bundesweit einzigartig ist. Dadurch kann das Studienangebot und die Betreuungsqualität an der JKU deutlich erhöht werden. An der Fachhochschule Oberösterreich wurden neue Studiengänge und Studienplätze, insbesondere zum Zukunftsthema Digitalisierung etabliert. Die JKU wurde mit dem Aufbau des „Artificial Intelligence Lab“ als Teil des Linz Institute of Technologie (LIT) weiter aufgewertet, außerdem ist dort mit dem Studiengang „Artificial Intelligence“ eines der ersten AI-Studien europaweit entstanden. Die FH Hagenberg wird mit dem Ausbau des Softwareparks Hagenberg und der Etablierung des neuen Schwerpunkts IT-Security eine zukunftsorientierte Neuausrichtung erfahren. Zusätzlich konnte Gerhard Eschelbeck als Visionsprofessor und Testimonial für den IT-Security-Schwerpunkt gewonnen werden.
Bereitstellung von Industrie- und Infrastrukturflächen in allen Regionen in Oberösterreich: Das Land Oberösterreich hat in den letzten Jahren gezielt Korridore für künftige energie- und verkehrspolitische Projekte gesichert und freigehalten. Außerdem wurde eine Task Force zur Sicherung von gut erschlossenen Leitstandorten eingerichtet, an denen sich Betriebe rasch und unkompliziert ansiedeln können. Beispielsweise stehen in der Gemeinde Kronstorf 20 Hektar gewidmet sofort zur Verfügung.
Deutliche Steigerung der Forschungs- und Entwicklungsquote: Von 2015 auf 2017 konnte die F&E-Quote von 3,15 auf 3,46 Prozent gesteigert werden. Das ist der stärkste Anstieg im Bundesländervergleich.
Die strategische Bedeutung des Standortthemas in Oberösterreich: 2017 wurde eine politische Grundsatzentscheidung für den Standort getroffen: mit der Bündelung aller für die Weiterentwicklung des Standorts wichtigen Bereiche in einem Ressort. Diese Bündelung ermöglicht eine engere Verzahnung zwischen Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Energie, Forschung und Hochschulen. Zudem wurde die Oö. Technologie- und Marketinggesellschaft mit der Gründung der Business Upper Austria – der Standortagentur des Landes Oberösterreich – neuausgerichtet. Auch in der öffentlichen Verwaltung wird ein Fokus auf die Bedürfnisse der Wirtschaft gerichtet.
Forcierung des Breitbandausbaus: Oberösterreich hat bisher mit Abstand die meisten Mittel aus der Breitband-Milliarde des Bundes abgeholt (204 Mio. bzw. 180 Prozent der zugeteilten Mittel). Zudem wurden mit der Gründung des oö. Breitbandbüros und der Fiber-Service OÖ GmbH sowie der Anschlussförderung des Landes an die Breitband-Milliarde die Weichen für den flächendeckenden Ausbau gestellt. Es muss aber noch vieles schneller gehen, um die Versorgung mit Glasfaser-Infrastruktur in allen Regionen des Landes entsprechend voranzutreiben. Ziel ist eine Versorgungsleistung von mindestens 100 Mbit/Sekunde in allen Gebieten Oberösterreichs.
Offensive gegen den Fachkräftemangel: Aufgrund der demografischen Entwicklung geht die Schere zwischen Angebot und Nachfrage von qualifizierten Fachkräften immer weiter auf. Oberösterreich hat mit dem „OÖ Powerprogramm Fachkräfte“ ein Maßnahmenbündel geschnürt. Zu den Maßnahmen gehören unter anderem die Neuausrichtung der Fachkräftestrategie „Arbeitsplatz Oberösterreich 2030“, erhebliche Investitionen in Qualifizierungsmaßnahmen („Pakt für Arbeit und Qualifizierung“) sowie Schlüsselprojekte, um Fachkräfte auch außerhalb der Landes- und Bundesgrenzen zu gewinnen. Weitere Maßnahmen sind aber erforderlich, insbesondere zur Anwerbung internationaler Spitzenkräfte. Dafür braucht es auch eine Überarbeitung der Rot-Weiß-Rot-Karte durch die Bundesregierung.
Technische Kompetenzen stärken: Oberösterreich ist mit seinen Angeboten im Schul- und Hochschulbereich schon jetzt die wichtigste technische Ausbildungsregion der Republik. Digitale Kompetenzen sollen künftig aber in der Schulausbildung aller Schultypen noch stärker berücksichtigt werden, ebenso die Fächer Technik und Wissenschaft in elementarer und schulischer Bildung. Außerdem soll das Wirtschaftswissen von Pädagoginnen und Pädagogen sowie in Schulbüchern erweitert werden.
E-Government-Offensive: 2017 startete die Initiative „Digitale Verwaltung OÖ“, mit der die digitalen Leistungen des Landes schrittweise ausgeweitet werden. Zielsetzung ist, dass rasch neue digitale Technologien in Einsatz gebracht werden, die zur Verkürzung, Vereinfachung und Beschleunigung der Behördenverfahren für Bürger und Unternehmen beitragen.
Wegweisende Umwelt-, Energie- und Klimapolitik: Die Verankerung des Umweltschutzes muss ein wesentlicher Teilaspekt der Wirtschaftsstrategie sein. Oberösterreich soll noch stärker seine Schwerpunkte auf die Reduzierung der CO2-Emissionen durch Forcierung innovativer Energie- und Umwelttechnologien, weitere Verbesserungen der Energie- und Rohstoffeffizienz von Gebäuden und Produktionsprozessen, den Ausbau der Kreislaufwirtschaft und von Recycling-Technologien sowie weitere Umstellung von fossilen auf erneuerbare Energieträger legen.
Steuerreform zur Entlastung von Bürgern und Unternehmen zügig umsetzen: Das erste der drei geplanten Pakete zur Steuerreform wurde vom Nationalrat bereits beschlossen. Der Weg der Entlastung muss von der künftigen Bundesregierung konsequent weitergegangen werden.
Klimaschutz und Standortattraktivierung durch Stärkung des Öffentlichen Verkehrs: Die Bundesregierung ist gefordert, den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs in allen Regionen rasch voranzutreiben. Nötig dafür ist die schnellstmögliche Zusage für Oberösterreichs Anteil im Rahmen der Nahverkehrsmilliarde. Auch standortrelevante Schienenprojekte müssen verstärkt in Angriff genommen werden, allen voran die Etablierung einer direkten Hochleistungsverbindung Linz-Braunau-Flughafen München und die Attraktivierung der Pyhrn-Schober-Achse durch den Neubau des Bosrucktunnels.
Mittelbereitstellung für den flächendeckenden Breitbandausbau in Oberösterreich und Beschleunigung beim 5G-Ausbau: Der flächendeckende Ausbau von Glasfaser-Infrastruktur und die Beschleunigung des 5G-Netzes sind neben leistungsfähigen Straßen- und Bahnverbindungen das wichtigste Infrastrukturprojekt für den Standort Oberösterreich. Dafür müssen die Bundesmittel massiv erhöht werden – insbesondere in ländlichen Räumen.
Ausweitung der MINT-Kompetenzen: Zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit Oberösterreichs ist es nötig, das vom Bund finanzierte Angebot an MINT-Ausbildungsplätze im Schul- und Hochschulbereich weiter auszubauen. Als führender Industriestandort Österreichs hat Oberösterreich hohen Bedarf an technisch-qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Aufbau eines Spitzenforschungszentrums in Oberösterreich nach dem Vorbild von Silicon Austria: Im Bereich der intelligenten Energie- und Klimatechnologien verfügen Oberösterreichs Betriebe und Forschungseinrichtungen (z.B. der Innovationsverbund „New Energy For Industry“) über umfangreiche Kernkompetenzen. Es soll der Aufbau eines neuen Spitzenforschungszentrums mit Standort in Oberösterreich angestrebt werden, wo in enger Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft intelligente Energie- und Klimatechnologien federführend erforscht und entwickelt werden.
„Die großen Game Changer liegen auf dem Tisch, an uns ist es, daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen und unsere Hausaufgaben zu machen, damit der Standort Oberösterreich auch in Zukunft top aufgestellt ist. Einerseits müssen wir die Rahmenbedingungen schaffen – insbesondere Breitbandversorgung, Flächen für Betriebsansiedlungen und -erweiterungen sowie Ausbildungsangebote -, gleichzeitig wollen wir jene Bereiche forcieren, in denen wir schon jetzt stark sind und hier Leuchttürme schaffen, die über die Grenzen Oberösterreichs hinaus Strahlkraft haben. Ob Künstliche Intelligenz, IT-Security oder die enge Vernetzung von Wirtschaft und Forschung – Oberösterreich macht sich ‚Fit for Future‘.“
„Bildung ist einer der zentralen Hebel, um Standort und Gesellschaft weiter zu entwickeln. Als Oberösterreichische Wirtschaft übernehmen wir dabei eine aktive Rolle und bieten, gemeinsam mit unseren Standortpartnern, mehrere Neuentwicklungen an:
Unsere Duale Akademie ermöglicht bereits knapp hundert Maturantinnen und Maturanten eine kompakte Lehre in derzeit neun verschiedenen Berufsbildern.
Mit der Technischen Neuen Mittelschule (TNMS) sorgen wir mit neuen Standorten in allen Bezirken Oberösterreichs für Technikbegeisterung der 10- bis 14-Jährigen.
Die soeben gestartete „Berufsorientierung NEU“ setzt auf stärkenorientierte Pädagogik und verhilft unserer Jugend zu einer individuell passenden Berufswahl. Rund 10.000 jährlich durchgeführte Potenzialanalysen Jugendlicher untermauern das.
Berufsorientierungsmessen in allen Regionen unseres Landes – allen voran die Leitmesse ‚Jugend & Beruf‘ mit über 80.000 Besuchern – helfen Jugendlichen, den für sie passenden Beruf und auch Betrieb zu finden.
So gelingt der Start in ein gutes und sinnerfülltes Berufsleben.“
Linz, 18.10.2019