Der Ausbruch der Covid-19-Pandemie löste die größte Wirtschaftskrise seit dem zweiten Weltkrieg aus und beschleunigt den technologischen und wirtschaftlichen Strukturwandel in diesem Jahrzehnt enorm. Die bevorstehende, sechs Jahre dauernde Legislaturperiode 2021 bis 2027 der OÖ. Landesregierung entscheidet darüber, wie erfolgreich Oberösterreich im internationalen Standortwettbewerb im Jahr 2030 agiert und damit, wie sich der Wohlstand der Bevölkerung in unserem Land entwickelt. Die OÖ. Industrie generiert österreichweit knapp 900.000 Beschäftigungsverhältnisse und ist somit das industrielle Herz sowie der Motor für die Wirtschaft von ganz Österreich. Im aktuellen Regional Competitiveness Index (RCI) der Europäischen Kommission für 86 vergleichbare Industrieregionen sprang Oberösterreich von Platz 51 auf Platz 34 und machte damit 17 Plätze im Ranking gut. Keine andere Region in dieser Auswertung konnte einen derartigen Positionsgewinn verzeichnen. „Oberösterreich kann mit seinen hervorragenden Voraussetzungen besser und schneller aus der Krise herausgehen und bis 2030 in den Kreis der industriellen Spitzenregionen Europas aufsteigen“, betonte Dr. Axel Greiner, Präsident der Industriellenvereinigung Oberösterreich (IV OÖ) anlässlich der Ordentlichen Vollversammlung der IV OÖ in der voestalpine Stahlwelt – ein Ziel, das nur durch konsequente Standortpolitik erreicht werden kann.
Die Industriellenvereinigung Oberösterreich hat daher in ihrem „Zukunftsplan für den Industriestandort Oberösterreich 2030“ jene Themenbereiche und Maßnahmen definiert, die für die Legislaturperiode 2021 bis 2027 höchste Bedeutung haben. Die fünf zentralen Hebel für Oberösterreich zum Aufstieg zu den industriellen Spitzenregionen Europas sind:
Die schon zum 18. Mal im Zuge der Ordentlichen Vollversammlung durchgeführte Live-Befragung der Spitzen der OÖ. Industrie bestätigte diese Prioritäten klar. Ein All-time-high erreichte dabei die Frage, wie sich die wirtschaftliche Lage Österreichs in den nächsten 12 Monaten entwickeln wird: 76 Prozent der Teilnehmer gingen von einer Verbesserung aus, 20 Prozent von einer gleichbleibenden Entwicklung und nur 3 Prozent rechneten mit einer Verschlechterung. Der weltweite Konjunkturaufschwung entfaltet damit auch im Industrieland Oberösterreich seine volle Wirkung, wobei die Betroffenheit der Branchen höchst unterschiedlich war und ist. Während ein Großteil der Firmen bereits das Vor-Krisen-Niveau wieder überschritten hat, gibt es einzelne Firmen, bei denen es noch zwei, drei oder mehr Jahre dauern könnte.
Als die größten Herausforderungen für die nächsten 5 Jahre werden mit großem Vorsprung die Themen „Finden qualifizierter Mitarbeiter“ (87 % größtes bzw. schwerwiegendes Problem) und „Produktionseinschränkungen durch fehlende Verfügbarkeit von Rohstoffen und Vorprodukten“ (65 %) sowie „Kosten für Energie und Klimaschutz“ (56 %) gesehen. Mehr als zwei Drittel der Teilnehmer schätzen den Standort Oberösterreich im Vergleich zu anderen Bundesländern als besser ein.
„Oberösterreich hat das höchste Wirtschaftswachstum und die niedrigste Arbeitslosigkeit der Republik. Der industrielle Motor läuft bereits wieder auf Hochtouren. Unser Ziel ist der Aufstieg zu den führenden Industrieregionen in Europa. Insbesondere auch was die klimafreundliche, ökologische Produktion betrifft. Allerdings wollen wir dies nicht durch Steuern oder Verbote erreichen, sondern durch Innovation, Erfindergeist und neue Technologien“, erklärte Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer in seinem Impulsreferat vor den Spitzen der OÖ. Industrie. Dafür wolle man einen besonderen Fokus auf eine lebendige Forschungs- und Bildungslandschaft legen. Auch will LH Stelzer wieder eine Rückkehr zum „Chancen statt Schuldenkurs“, sobald die Corona-Krise bewältigt ist. „Wir haben schon einmal bewiesen, dass wir Schulden abbauen können. Mehr als eine halbe Milliarde Euro innerhalb von zwei Jahren“, so Stelzer.
IV-Österreich-Präsident Georg Knill betonte, dass der aktuelle globale Aufschwung der stärkste seit fünf Dekaden ist. Besonders positiv sei, dass Österreich die Zahl der Industriebeschäftigten in den letzten zehn Jahren um 15 Prozent ausbauen konnte, während in anderen EU-Staaten eine Deindustrialisierung stattgefunden hat. Zu den wichtigsten Standortthemen auf Bundesebene, die über die Zukunft der heimischen Industrie entscheiden werden, zählten das in Ausarbeitung befindliche Klimaschutzgesetz, die ökosoziale Steuerreform, die Transformation des Mobilitätssystems und die Digitalisierung sowie die Ziele für eine nachhaltige Entwicklung – Stichwort Lieferketten-Gesetz. „Hier muss die österreichische und europäische Politik mit Vernunft agieren, um Wettbewerbsnachteile für Europa gegenüber den USA und China zu vermeiden“, so IV-Präsident Georg Knill.