Klima, Infrastruktur, Transport, Ressourcen, Energie

Nachhaltigkeit braucht standortpolitische Maßnahmen

"Kann eine führende Industrie, kann der Standort Oberösterreich nachhaltig sein?", lautete die zentrale Frage beim OÖ. Zukunftsforum 2022, bei dem auch Wirtschaftsministerin Dr. Margarete Schramböck am Podium stand. Die Transformation sei zu schaffen, meinte dazu IV OÖ-Geschäftsführer Dr. Joachim Haindl-Grutsch, es brauche aber handfeste standortpolitische Maßnahmen.

Die Transformation des Energiesystems in Richtung CO2-Neutralität ist auch aus Sicht der Industriellenvereinigung Oberösterreich (IV OÖ) von großer Bedeutung. „Die OÖ. Industrie ist Teil der Lösung, um den Übergang in eine CO2-neutrale Gesellschaft zu ermöglichen“, erklärt dazu IV OÖ-Geschäftsführer Dr. Joachim Haindl-Grutsch. Die Transformation des Energie- und Mobilitätssystems sei eine hochkomplexe Aufgabe mit enormen technischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen, wie auch anhand der explodierenden Energiekosten deutlich sichtbar werde: „Spätestens durch den Ukraine-Krieg ist klar geworden, wie wichtig die Sicherheit der Energieversorgung für einen hochentwickelten Industriestandort ist. Die Zeit für eine Ideologie-getriebene Energie- und Klimapolitik ist nun endgültig vorbei.“ Gerade für Oberösterreich hat die Transformation des Energiesystems eine herausragende Bedeutung, weil hier eine überdurchschnittlich hohe Zahl von Betrieben in der energieintensiven, der Automotiven und der Umwelttechnik-Industrie tätig ist.

Die Umstellung des Energiesystems und die damit verbundene Reduzierung der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern setzt voraus, dass entsprechende Kraftwerke, Speicherkapazitäten und Stromleitungen errichtet werden. „Es ist jetzt höchste Zeit, die Genehmigungsverfahren radikal zu verkürzen und den Import von Energieträgern zu diversifizieren“, fordert Haindl-Grutsch. Gerade ein Land wie Österreich, dessen Wohlstand auf dem internationalen Austausch von Waren und Dienstleistungen beruht, muss die energiepolitischen Rahmenbedingungen schaffen, damit auch in Zukunft am hiesigen Standort wettbewerbsfähig und sicher produziert werden kann. Neben den schnelleren Genehmigungsverfahren ist auch die Förderung von Bildung, Forschung und Innovation erforderlich, um hier entwickelte Technologien weltweit verkaufen zu können. „Nur so können große Durchbrüche für die Umstellung des Energiesystems, der industriellen Prozesse und der Mobilität der Zukunft gelingen, um das globale Ziel der CO2-Neutralität bis 2050 zu erreichen“, betont der IV OÖ-Geschäftsführer. 

Nachhaltigkeit in der Produktion bedeute einerseits den Umstieg auf CO2-neutrale Energieträger und andererseits die weitere Steigerung der Energie- und Rohstoffeffizienz: „Die angepeilte Transformation erfordert, dass wir weniger Material und weniger Energie verbrauchen, zugleich muss die eingesetzte Energie CO2-neutral sein“, erklärt Haindl-Grutsch. Dazu brauche es einen alle Aspekte umfassenden Umsetzungsplan und nicht nur die Setzung unrealistischer Ziele: „Wir können die Transformation schaffen – Moralbekundungen alleine werden aber nicht reichen, es braucht handfeste standortpolitische Maßnahmen!“

Bedeutung der energieintensiven, Automotiven und Umwelttechnik-Industrie Oberösterreichs
Energieintensive Industrie Automotive Industrie Umwelttechnik-Industrie
14,5 Mrd. Euro Umsatz 15,7 Mrd. Euro Umsatz 11,3 Mrd. Euro Umsatz
36.800 Beschäftigte 38600 Beschäftigte 41.300 Beschäftigte
2,8 % der gesamten österr. Wertschöpfung stehen im Zusammenhang mit dem laufenden Betrieb der energieintensiven Industrie Oberösterreichs 82 % der Beschäftigten sind in Großunternehmen tätig 23 % der österreichischen Umwelttechnik-Industrieunternehmen sind in Oberösterreich ansässig