IV-Präsident Knill: Sichere Stromversorgung für gesamten Wirtschaftsstandort unverzichtbar – Jüngster Beinahe-Blackout klarer Weckruf und Handlungsauftrag
„Angesichts des beinahe europaweiten Totalausfalls des Stromnetzes ist es aus Sicht der Industrie dringend geboten, im Rahmen eines politisch hochrangig besetzten Runden Tisches konkrete Maßnahmen zu diskutieren. Wir brauchen wirksame und verlässliche Strategien, um derartigen Bedrohungsszenarien zu begegnen oder sie im Idealfall gar nicht erst entstehen zu lassen“, hält Georg Knill, Präsident der Industriellenvereinigung (IV), angesichts des kürzlich gerade noch verhinderten großflächigen Blackout fest. Was vor wenigen Tagen fast geschehen wäre, müsse „als klarer Weckruf und Handlungsauftrag“ verstanden werden.
„Als moderner Wirtschafts- und Industriestandort ist Österreich auf eine zukunftsfähige und damit sichere Energieversorgung auch – und vor allem – im Strombereich angewiesen“, so Knill weiter. Was aber seit Jahrzehnten als eine Selbstverständlichkeit gegolten habe, werde nun durch den – auch aufgrund überlanger Genehmigungsverfahren – schleppenden Ausbau der Strominfrastruktur bei gleichzeitig massivem Zubau volatiler erneuerbarer Energie zunehmend infrage gestellt. Um hier positiv gegenzusteuern seien wirksame Instrumente, wie etwa das Standortentwicklungsgesetz, erfolgsentscheidend. „Wir brauchen ein politisches Bewusstsein dafür, dass die hochtechnischen Maschinen und Anlagen der Industrie höchst sensibel reagieren. Schon geringe Spannungsschwankungen können zu massiven Störungen in der Produktion, Ausfällen bzw. Gefährdung von Lieferketten führen und in weiterer Folge wettbewerbsschädigend sein – und haben damit in der Industrie eine völlig andere Dimension als etwa in einem privaten Haushalt", weist der IV-Präsident auf die besondere Betroffenheit der Industrie hin.
Für Österreich sei es daher unverzichtbar, dass ein zügiger Ausbau der Übertragungskapazitäten mit dem Ausbau volatiler erneuerbarer Energie einhergehen muss. Außerdem werde es auf absehbare Zeit erforderlich sein, technologieoffen Backup-Kapazitäten vorzuhalten, um das Stromnetz im Bedarfsfall stabilisieren zu können – etwa während kalter und sonnenarmer Tage. „Durch die jüngst beschlossene Erhöhung des Klimaziels der EU auf minus 55 Prozent Treibhausgasemissionen bis 2030 und den dadurch europaweit notwendigen forcierten Ausbau erneuerbarer Energie spitzt sich die Situation unweigerlich weiter zu“, so Knill, der abschließend klarstellt: „Die Politik ist gefordert, das Thema Versorgungssicherheit in den Strategien und Maßnahmen zum klimaneutralen Umbau des Energiesystems stärker zu berücksichtigen und die Lehren aus dem jüngsten Beinahe-Blackout zu ziehen.“