Erneut starke Steigerungen der F&E-Investitionen der OÖ. Industrie – Weiterhin Nachholbedarf bei F&E-Ausgaben von Bund und Land in OÖ – Budgetmittel des Landes OÖ von F&E steigen deutlich zu langsam
Die aktuell veröffentlichten Zahlen der Statistik Austria über die F&E-Erhebung 2017 zeigen für Oberösterreich eine positive Entwicklung. Die F&E-Quote ist eine von vielen Indikatoren, die die Standortqualität eines Industriestandortes ausmachen. Der Regional Competitiveness Index der Europäischen Union zieht bspw. 74 Indikatoren für die Bewertung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Regionen heran. Die F&E-Quote ist einer jener Indikatoren, die sich für das Industrieland Oberösterreich seit Beginn der 2000er-Jahre sehr positiv entwickelt haben. In der aktuellen Auswertung hat sich Oberösterreichs F&E-Quote von nunmehr 3,46 Prozent des BIP seit 2002 (1,7 Prozent) mehr als verdoppelt und liegt damit im Bundesländervergleich hinter der Steiermark und Wien auf Platz drei. Führende Industrieregionen in Europa weisen eine F&E-Quote zwischen drei und fünf Prozent auf. In absoluten Zahlen werden in Oberösterreich F&E-Ausgaben in der Höhe von knapp 2,2 Mrd. Euro (gemessen nach F&E-Standort) getätigt, was alleine in der Periode 2015 bis 2017 eine Steigerung von 345 Mio. Euro und damit den höchsten Zuwachs aller Bundesländer bedeutet.
Finanziert werden diese F&E-Ausgaben wie schon in den vergangenen Jahren hauptsächlich durch den Unternehmenssektor und damit im Wesentlichen von der Industrie mit knapp 1,8 Mrd. Euro. Der Rest entfällt größtenteils auf den Öffentlichen Sektor (Bund und Land) sowie das Ausland, welches 182 Mio. Euro in Oberösterreich investiert. Diese ausländischen Investitionen werden wiederum hauptsächlich von internationalen Industriebetrieben in Oberösterreich aufgebracht.
Die OÖ. Industrie ist zum größten Teil für die Steigerungen bei den F&E-Ausgaben und damit für die deutlich gestiegene F&E-Quote unseres Bundeslandes verantwortlich. Sie investiert im Österreich-Vergleich deutlich am meisten in F&E. Das Land Oberösterreich finanziert im Vergleich dazu mit 37,4 Mio. Euro nur einen Bruchteil der gesamten F&E-Ausgaben, die Steigerungen in den letzten Jahren verliefen zwar kontinuierlich, aber zu langsam. Die Landesausgaben für F&E liegen damit nur auf Platz 5 im Bundesländervergleich – weit hinter bspw. Niederösterreich oder der Steiermark.
Äußerst ungleich verteilt sind weiterhin auch die F&E-Mittel des Bundes. So verbleiben 54 Prozent in Wien, knapp 20 Prozent entfallen auf die Steiermark und 11 Prozent auf Tirol, während Oberösterreich auf einen Anteil von lediglich knapp 5 Prozent kommt. In absoluten Zahlen sind das 1,2 Mrd. Euro für Wien, 434 Mio. für die Steiermark, 254 Mio. für Tirol und 117 Mio. für Oberösterreich. Traditionell stark schneidet unser Bundesland beim Anteil an den FFG-Förderungen und traditionell schwach beim Anteil am wissenschaftslastigen FWF ab. Auch der Anteil an den EU-Fördermitteln für F&E ist für Oberösterreich weiter ausbaubar.
„Oberösterreich hat sich im letzten Jahrzehnt dank der starken Investitionen der Industrie zu einem F&E-intensiven, technologiestarken Bundesland entwickelt. Die Investitionen der Öffentlichen Hand müssen weiterhin überdurchschnittlich gesteigert werden. Dazu zählen ganz besonders der oftmals thematisierte Ausbau von JKU und FH OÖ sowie die Etablierung von weiteren außeruniversitären Forschungsreinrichtungen wie beispielsweise den K-Zentren“, betont IV OÖ-Geschäftsführer Dr. Joachim Haindl-Grutsch. „Die Zielsetzung einer F&E-Quote von 4 Prozent für Oberösterreich ist daher nur eine Facette, damit Oberösterreich dem Ziel des Aufstiegs zu den Top 10 Industrieregionen Europas näher kommen kann. Dazu sind weitere deutliche Verbesserungen in allen wesentlichen Indizes des Regional Competitiveness Index notwendig!“