Bildung und Gesellschaft

Neues Schuljahr, alte Schulbücher

Die IV OÖ unterzog in den letzten Jahren Schulbücher in Geografie und Wirtschaftskunde einem inhaltlichen Praxistest – Auch Banken und Landwirtschaft beklagen die Unzulänglichkeit der Inhalte – Änderungen im System sind dringend erforderlich 

Die Industriellenvereinigung weist seit vielen Jahren auf die Bedeutung einer hochwertigen Wirtschafts- und Finanzbildung in den Schulen hin. Ein moderner Wirtschaftskunde-Unterricht an österreichischen Schulen soll Schülerinnen und Schülern das Rüstzeug geben, Wirtschaft im globalen Kontext zu verstehen. Er soll ein grundlegendes Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge, Unternehmensführung, die Finanzwelt und den globalen Handel vermitteln und es jungen Menschen ermöglichen, aktuelle Entwicklungen im schnelllebigen und global vernetzten Wirtschaftssystem zu verstehen und die Folgen für den Wirtschaftsstandort Österreich und das persönliche Umfeld abschätzen zu können. Um diese Ziele zu erreichen, benötigen sowohl Schüler als auch Lehrkräfte Unterrichtsmaterialien, in denen die komplexen Themen verständlich und am aktuellsten Stand aufbereitet werden. 

Nach mehreren negativen Schulbuchtests der Industriellenvereinigung Oberösterreich (IV OÖ) haben sich in der Zwischenzeit auch Banken und Landwirtschaft sehr kritisch zu den Inhalten in den Schulbüchern geäußert. Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion sind wichtige Teilbereiche der Wertschöpfungskette, die in Österreich nach weltweit führenden Standards erfolgen. Die heimischen Banken leisten einen enorm wichtigen Beitrag zur Sicherung und Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandortes Österreich. Die Industrie ist der Exportmotor Österreichs und lebt von Globalisierung und internationalem Handel. „Es ist völlig unerklärlich, warum die Industrie, der Finanzsektor und die Landwirtschaft ohne Faktenbasis mit einem Überhang an negativen Aspekten dargestellt werden“, betont der Geschäftsführer der Industriellenvereinigung Oberösterreich, Dr. Joachim Haindl-Grutsch. In einem der teuersten Bildungssysteme der Welt muss es möglich sein, Unterrichtsmaterialien von höchster Qualität und frei von Ideologie für den Unterricht zur Verfügung zu stellen.

Umfassende Veränderungen im Schulsystem sind dringend erforderlich. Die IV OÖ hat zu Ferienbeginn zehn Verbesserungsmaßnahmen vorgeschlagen, die in der kommenden Legislaturperiode angegangen werden müssen. „Besonders wichtig wäre ein stärkerer Fokus auf die Talent- und Interessenentwicklung von Schülerinnen und Schülern statt der Konzentration auf deren Schwächen und Misserfolge sowie der Ausbau der Team- und Problemlösungsfähigkeiten und des projektbasierten Lernens statt des seriellen Auswendiglernens“, betont Haindl-Grutsch abschließend.