Mathematische Kompetenzen sind die Basis aller MINT-Ausbildungen und -Berufe und stellen eine unverzichtbare Voraussetzung für die grüne und digitale Transformation unserer Gesellschaft dar. Herausragende MINT-Kompetenzen sind für die Zukunftsfähigkeit des Standortes Oberösterreich von entscheidender Bedeutung. Auch für die finanzpolitische und ökonomische Bildung unserer Jugend ist die Mathematik die Grundlage. Mathematik ist damit für junge Menschen die beste Basis für eine erfolgreiche berufliche Karriere. „Vor diesem Hintergrund sind die Ergebnisse des aktuell veröffentlichten Nachhilfe-Barometers der Arbeiterkammer erneut besorgniserregende Nachrichten für unser Bildungssystem, unsere Jugend und das Industrieland Oberösterreich“, warnt Joachim Haindl-Grutsch, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung Oberösterreich (IV OÖ). 68 Prozent aller Schüler, die Nachhilfe benötigen, erhalten diese im Fach Mathematik. Wie jedes Jahr seit der Erstveröffentlichung des AK-Nachhilfe-Barometers bedeutet das den unrühmlichen ersten Platz. „Man fragt sich, wann endlich die heimische Bildungspolitik aufwacht?“
„Mathematik ist weiterhin ein Angstfach, das nur von jenen Menschen weiterverfolgt wird, die entweder mit einer Liebe zu Zahlen geboren werden oder sie im privaten Umfeld vermittelt bekommen“, beklagt Haindl-Grutsch. MINT-Ausbildungen trauen sich nur besonders talentierte und interessierte Jugendliche zu. Der Rest kommt erst gar nicht auf die Idee oder wird am Beginn der Ausbildung oft ‚ausgesiebt‘ anstelle positiv begleitet zu werden. Zahlreiche MINT-Initiativen zeigen, dass weite Teile der Gesellschaft dieses Problem erkannt haben. Die von Univ.-Prof. Dr. Markus Hohenwarter und seinem Team der Abteilung für MINT-Didaktik an der JKU Linz konzipierten „Mathe-Nights“ sowie die „Aufgaben des Monats“ sind ein Paradebeispiel dafür. Zusätzlich zeigte Prof. Hohenwarter mit der von ihm entwickelten App „GeoGebra“, wie man im 21. Jahrhundert mathematische Lerninhalte didaktisch fundiert aufbereitet digital vermitteln kann. Solche Initiativen bleiben aber ‚zarte Pflänzchen‘, wenn dem der viel zu oft triste Alltag des Mathematik-Unterrichts gegenübersteht.
„Es ist dringend an der Zeit, dass die Bildungspolitik Rahmenbedingungen schafft, die die Begeisterung für Mathematik mit zeitgemäßen Instrumenten fördert – durch mehr Praxisbezug, digitale Unterstützung, zeitgemäße Pädagogik und Unterrichtsmaterialien sowie entsprechendem Coaching der Schüler“, so Haindl-Grutsch abschließend.