Arbeit, Soziales, Gesundheit

Hochkonjunktur, hohe Kosten, hohe Absenz

Hohe Infektions- und Quarantänezahlen erschweren zunehmend die Arbeit in der OÖ. Industrie – In einer IV OÖ-Blitzumfrage melden bereits 80 Prozent der Betriebe Einschränkungen der betrieblichen Prozesse – IV OÖ-Appell an die Beschäftigten: Impfung ist einziger Weg aus der Pandemie und verhindert massiven Wohlstandsverlust

Auch im vierten Lockdown hält die OÖ. Industrie unser Land am Laufen und sorgt für Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Steuereinnahmen für die öffentliche Hand. Die globale Wirtschaft läuft weiterhin auf Hochtouren, wovon die exportstarke heimische Industrie über viele Branchen hinweg stark profitiert. Die Ausnahme bilden jene Branchen des produzierenden Sektors, die stark der Hotellerie und Gastronomie zuliefern. Das aktuelle Umfeld ist jedoch zunehmend herausfordernd. Einerseits erschweren aufgrund der enorm starken weltweiten Nachfrage eingeschränkte Komponentenverfügbarkeiten, volatile Kundenabrufe und vor allem stark gestiegene Kosten für Energie, Rohstoffe oder Transport die Situation. Andererseits verschärfen die aktuell hohen Infektions- und Quarantänezahlen sowie die mit COVID-19 verbundenen erhöhten Absenzzahlen der Beschäftigten den grundsätzlichen Arbeitskräftemangel in den Betrieben.

Die Industriellenvereinigung Oberösterreich (IV OÖ) hat dazu am Mittwoch dieser Woche eine Blitzumfrage durchgeführt. Aus den Rückmeldungen von 90 Mitgliedsunternehmen lässt sich folgendes Bild zusammenfassen:

  • Die aktuelle Betroffenheit der Betriebe differiert stark. Ein regionales Muster lässt sich daraus nicht erkennen. Wesentlich angespannter ist die Situation im Produktionsbereich bei den Arbeitern, kaum im Bürobereich.
  • Der Prozentsatz an Ausfällen von Mitarbeitern durch eine COVID-19-Infektion oder Quarantäne liegt aktuell im Durchschnitt bei 3 bis 10 Prozent der Belegschaft. 10 Prozent der Betriebe verzeichnen deutlich höhere Werte bis zu 25 Prozent.
  • Die Krankenstandsrate ist im Vergleich zu den Vorjahren bei mehr als der Hälfte der Betriebe erhöht, bei ungefähr einem Viertel stark und in der Spitze bis zu 100 Prozent erhöht.
  • Besonders kritisch ist die Situation bezüglich Einschränkungen der betrieblichen Prozesse. Nur ca. 20 Prozent der Betriebe melden keine Einschränkungen. Neben den grundsätzlichen Schwierigkeiten bei der Verfügbarkeit von Rohstoffen und Vorprodukten, stark schwankenden Abrufen und dem generell starken Arbeitskräftemangel verschärfen die aktuell hohen Infektions- und Quarantänezahlen, erhöhte Krankenstandsraten, Sonderbetreuungsfreistellungen oder nicht erbrachte 3G-Nachweise die Situation in der Produktion.
  • In ca. 70 Prozent der Fälle gibt es bereits teilweise Einschränkungen, die durch organisatorische Maßnahmen, Überstunden oder Urlaubssperren noch kompensiert werden können. Generell führt das oftmals zu Effizienzverlusten in den Wertschöpfungsprozessen. Bei ca. 10 Prozent der Betriebe ist die Lage bereits stark angespannt, wodurch es bei weiterer Verschärfung der Lage zu Stillständen kommen würde. Neben der Produktion und den Baustellen ist auch der Transport- und Lagerbereich überdurchschnittlich betroffen.
  • In der Belegschaft zeigt sich ein ähnliches Bild an Meinungen wie in der breiten Gesellschaft, was Impfskepsis, -verweigerung bis hin zu "kreativen" Erklärungen und Umgehungsversuchen betrifft.

„Der globale Post-COVID-Aufschwung ist stark industriegetrieben, in Österreich hat die Industrie inklusive der industrienahen Dienstleitungen einen Anteil von zwei Drittel an der Wirtschaftserholung. Der Ausblick für die Jahre 2022 und 2023 bleibt positiv, die wirtschaftspolitischen Unsicherheiten sollten 2022 abnehmen“, erklärt IV OÖ-Geschäftsführer Dr. Joachim Haindl-Grutsch. Damit die Industrie im kommenden Jahr der Wertschöpfungsmotor des Landes bleiben kann, benötige es jetzt mehr Zusammenhalt, Verantwortungsübernahme und Solidarität in unserer Gesellschaft. „Der Appell, sich impfen zu lassen, ergeht an alle unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, weil es der einzige Ausweg aus der Pandemie ist und einen massiven Wohlstandsverlust verhindert“, betont Haindl-Grutsch abschließend.