Aktuelle Schwerpunkte

MASTERPLAN FÜR DEN INDUSTRIESTANDORT OBERÖSTERREICH

Globale politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen ändern sich dramatisch – Europa und Österreich verlieren an Wettbewerbsfähigkeit – Industrieland Oberösterreich am stärksten davon betroffen – Österreich braucht ein Reparaturpaket – Standortdialog von Landesrat Achleitner und IV OÖ mit 4 Veranstaltungen umgesetzt – Masterplan für den Industriestandort OÖ 

Die Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich ist für den Industriestandort Oberösterreich die harte Währung, weil der globale Export die Lebensader des Landes ist. Aktuelle Zahlen des Industriewissenschaftlichen Institutes belegen erneut die Dominanz der OÖ. Industrie:

  • 27 Prozent der Bruttowertschöpfung und der Beschäftigten in der Sachgüterindustrie Österreichs stammen aus Oberösterreich.
  • In Oberösterreich beschäftigt die Industrie und ihre industrienahen Dienstleistungsunternehmen 440.000 Mitarbeiter.
  • Jeweils über 60 Prozent der in OÖ ausbezahlten Arbeitnehmerentgelte und der Investitionen gehen auf Industrie und industrienahe Dienstleistungen zurück.
  • 77 Prozent der F&E-Ausgaben kommen in OÖ vom Unternehmenssektor und damit zum allergrößten Teil von Industrie und industrienahen Dienstleistungen.
  • Österreichweit sichert die OÖ. Industrie und ihre industrienahen Dienstleistungen direkt, indirekt und induziert eine Million Arbeitsplätze.

Hohe Arbeitskosten und niedrige Arbeitszeit: Österreich fällt zurück
Die USA und Europa haben in den letzten Jahrzehnten die Weltwirtschaft dominiert. Der Wohlstand bei uns wurde massiv ausgebaut, in dem wir von Oberösterreich aus in die ganze Welt exportiert haben. „Dieses Erfolgsmodell hängt gerade an einem seidenen Faden. Während sich die USA in den letzten Jahren militärisch, energiepolitisch und digital stark und unabhängig aufgestellt haben und den Anteil am Welt-BIP halten können, fällt Europa immer stärker zurück. Innerhalb Europas verliert Österreich durch die stark steigenden Personalkosten in Verbindung mit einer seit Jahren laufenden schleichenden Arbeitszeitverkürzung dramatisch an Wettbewerbsfähigkeit“, betont der Präsident der Industriellenvereinigung Oberösterreich (IV OÖ), DI Stefan Pierer.

Die sofortige Ablehnung einer politischen Debatte über unseren Vorschlag einer 41 Stundenwoche ist bezeichnend für die Ignoranz aller Warnsignale für unseren Standort. „Es ist offenbar noch nicht bewusst oder wird einfach negiert, in welcher Lage wir uns befinden. Während an meinen Standorten im Unternehmen in Österreich 1.626 Stunden im White Collar- und 1.580 im Blue Collar-Sektor jährlich in Vollzeit gearbeitet wird, sind es in China 2.573 bzw. 3.500 und in Indien 2.456 sowie 2.916 Stunden. Und das bei in der Zwischenzeit vergleichbarer Produktivität und Innovationskraft zu deutlich geringeren Kosten. Eine Verlagerung von Jobs auch in hochwertigen White-Collar-Bereichen wie der Entwicklung ist im Gange. Während ein Ingenieur in Asien bei der Einstellung darum bittet, Überstunden machen zu dürfen, wird bei uns über 32 Stunden, Home Office und Work-Life-Balance diskutiert“, so Pierer. „In der Schweiz wird durchschnittlich 42,7 Stunden pro Woche in Vollzeit gearbeitet und damit fünf Stunden länger als in Österreich.“

Dass sich die Finanzierung unseres Sozialstaates mit Teilzeit und Frühpension nicht ausgeht, ist keine Raketenwissenschaft. Besser wäre es, jetzt noch aus einer Position der Stärke heraus, zu handeln und so rasch wie möglich ein Standort-Reparaturpaket für Österreich an den Start zu bringen. „Standortlandesrat Markus Achleitner ist auch unser ‘Standortanwalt‘ für Oberösterreich in Wien“, betont Pierer. „Wir werden alles dafür tun, damit auf nationaler Ebene entsprechende Reformmaßnahmen gesetzt werden.“

Oberösterreich muss oben bleiben
„Im Ranking des Regional Competitiveness Index lag Oberösterreich 2023 erstmals unter den zwanzig besten Industrieregionen der EU und war einer der Spitzenaufsteiger“, betont der Geschäftsführer der IV OÖ, Dr. Joachim Haindl-Grutsch. Im Bundesland müssen wir mit erhöhter Dynamik unseren Teil dazu beitragen, damit Oberösterreich oben bleibt. Dazu zählen:

  • Gesunde Finanzen mit ausgeglichenen Budgets und Schuldenabbau.
  • Die Stärkung der Grundkompetenzen in der schulischen Bildung, die Steigerung der Anzahl von MINT-Absolventen sowie die bessere Nutzung der vorhandenen Potenziale am Arbeitsmarkt.
  • Der weitere Ausbau der Forschungsaktivitäten und die Forcierung von Zukunftstechnologien.
  • Die weitere Verbesserung in der Daten-, Verkehrs- und Energieinfrastruktur.
  • Der Abbau von Bürokratie und Überregulierung sowie Effizienzsteigerungen durch Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung (E-Government-Offensive).

„Gerade im Schulbereich liegt noch enormes Potenzial in Oberösterreich, welches wir mit Best-practice-Beispielen und Modellprojekten heben können, ohne auf Schulreformen auf Bundesebene warten zu müssen. Die überdurchschnittliche Qualifikation der Menschen und deren Innovationskraft ist der Schlüssel, wie Oberösterreich auch in Zukunft erfolgreich bleiben kann“, betont Haindl-Grutsch.

In den letzten sieben Monaten hat die IV OÖ gemeinsam mit Landesrat Markus Achleitner im Rahmen von vier Veranstaltungen mit mehr als 100 teilnehmenden Betrieben einen intensiven Standortdialog mit Spitzenvertretern der OÖ. Industrie durchgeführt. 


FIT FOR FUTURE – Neuausrichtung der Standortpolitik unverzichtbar

Aufgrund der Krisen der vergangenen Jahre und den aktuellen Herausforderungen steht der Wirtschaftsraum Europa, Österreich und insbesondere auch Oberösterreich als Wirtschafts- und Industriebundesland Nr. 1 der Republik vor einer Weggabelung: „Oberösterreichs Unternehmen und insbesondere die Industrie haben gezeigt, dass sie die Krisen als Chancen nützen. Auch das aktuelle RCI-Ranking stellt dem Standort OÖ ein gutes Zeugnis. Aber es braucht nun eine Neuausrichtung der Standortpolitik, um das Zukunftsbild Oberösterreichs als nachhaltiger Industriestandort, getragen von innovativen Ideen und leistungsbereiten Menschen, konkret umzusetzen“, erklärt Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner.

Für die Umsetzung dieses Ziels wurde ein Masterplan für den Industrie-Standort Oberösterreich erstellt: „Für diesen Masterplan ‚FIT FOR FUTURE‘ habe ich bewusst im Rahmen einer gemeinsamen Standortdialog-Tour mit der Industriellenvereinigung OÖ von Industrievertreterinnen und -vertretern quer durch unser Bundesland Vorschläge und Ideen eingeholt. Wir werden diese Maßnahmen im Rahmen der jeweiligen Zuständigkeit auf Landesebene selbst umsetzen sowie auf Bundesebene und in Brüssel vehement einfordern“, unterstreicht Landesrat Markus Achleitner.

Der Masterplan für den Industrie-Standort OÖ steht auf 3 Zukunftssäulen:

  1. Bildung & Menschen
  2. Internationalisierung & EU
  3. Standort & Infrastruktur

„FIT FOR FUTURE“ wird im Rahmen der Abschlussveranstaltung zur Standortdialog-Tour am 28. Mai 2024 in der voestalpine-Stahlwelt in Linz präsentiert. Das Dialogformat wird aber weitergeführt, um den Masterplan laufend weiterzuentwickeln und an die aktuellen Herausforderungen anzupassen.

FIT FOR FUTURE - Masterplan für den Industrie-Standort Oberösterreich im Überblick:

  • Im Wettbewerb der Industrieregionen sind Innovationskraft und Leistungsbereitschaft Grundvoraussetzungen – Leistung muss wieder Grund-DNA werden
  • Transformationen als Turbo für Neuausrichtung Oberösterreichs als nachhaltiger Industriestandort
  • Oberösterreich als Modellregion für Kreislaufwirtschaft
  • Energie & Mobilität der Zukunft auf Basis von Innovation und Technologieoffenheit soll Stärkefeld Oberösterreichs werden
  • Oberösterreich muss Innovationsmotor bleiben – Investitionen und Förderungen in F & E werden verstärkt
  • Arbeitskräftebedarf erfordert Drehen an allen Stellschrauben – von der Aktivierung aller Arbeitsmarktpotenziale über treffsichere Qualifizierung und Anreizen für mehr und länger Arbeiten bis zum qualifizierten Zuzug
  • Oberösterreich als Vorreiter bei Digitalisierung & KI – Umsetzung I:TU, Breitbandausbau, Digi-Skills, e-Government, digitale Innovationen und KI-Forschung
  • Bildung schafft Zukunft – Schule muss Grundkompetenzen sicherstellen, Begeisterung für MINT wecken und fördern, Ausbau des internationalen Schulangebots
  • Nachhaltige Standortpolitik bedeutet auch Eigenverantwortung statt Vollkasko-Mentalität
  • Europäische Union als Garant für Wohlstand und Frieden unverzichtbar – aber Fehlentwicklungen korrigieren und Rahmenbedingungen für Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit und Sozialverträglichkeit schaffen. Neuausrichtung der EU-Förderpolitik erforderlich: Dort fördern, wo Transformation erfolgt.

EU-Mitgliedschaft als Erfolgsgeschichte für Oberösterreich
Mit dem Beitritt Österreichs in die Europäische Union hat gerade für Oberösterreich als das führende Industrie- und Exportbundesland der Republik eine Erfolgsgeschichte begonnen:

  • Jeder zweite Arbeitsplatz in der oberösterreichischen Wirtschaft hängt direkt oder indirekt am Export, fast 60 Prozent des oö. Bruttoregionalprodukts werden durch Warenexporte generiert.
  • Von 1995 bis jetzt hat sich das oö. Exportvolumen von 10,6 Mrd. Euro auf 52,4 Mrd. Euro erhöht und die Anzahl der Beschäftigten ist in unserem Bundesland von 470.000 auf 700.000 gestiegen.

„Bei aller berechtigter Kritik und dem bestehenden Reformbedarf muss die EU als Friedens- und Wohlstands-Union außer Frage stehen. Um die EU positiv weiterentwickeln zu können, müssen wir sie auch stärken, insbesondere auch durch eine hohe Beteiligung an der Wahl zum Europäischen Parlament am 9. Juni“, unterstreicht Landesrat Achleitner.

Den vollständigen Pressetext inkl. Grafiken finden Sie HIER.