Neue Maßnahmen im Pakt notwendig

IV OÖ stimmte dem Pakt für Arbeit und Qualifizierung (PAQ) 2022 nur unter der Prämisse von notwendigen Anpassungen und Innovationen zu – Nach intensiven Beratungen im Zuge der letzten zwölf Monate hat sich die IV OÖ entschieden, den PAQ 2023 nicht mitzutragen – Struktur und Inhalt stammen aus der Zeit steigender Arbeitslosigkeit und müssen in das neue Zeitalter des Arbeitskräftemangels übergeführt werden

Das strategische Programm „Arbeitsplatz Oberösterreich“ bildet seit 2012 den langfristigen Handlungsrahmen für die  Arbeitsmarktpolitik und die Fachkräftesicherung in Oberösterreich. Die Vision ist ein Arbeitsmarkt, in dem alle Personengruppen in hohem Maß am Erwerbsleben beteiligt sind und in dem die von der oberösterreichischen Wirtschaft benötigten Fachkräfte verfügbar sind. Der Erreichung dieser Vision dienen strategische Oberziele, die sich an den drei wesentlichen Potenzialen orientieren, die für die Fachkräftesicherung von Bedeutung sind:

  • bedarfsgerechte Qualifizierung
  • Aktivierung des vorhandenen Arbeitskräftepotenzials
  • Gewinnung und Bindung von Fachkräften

Rezession, Stagnation, Hochkonjunktur – die wirtschaftliche Entwicklung der letzten zehn Jahre war geprägt von weltweiten Krisen- und starken Aufschwungjahren. Der Arbeitsmarkt in Oberösterreich ist von diesen volatilen Entwicklungen naturgemäß stark dominiert. Die geopolitischen Unwägbarkeiten bleiben in diesem Jahrzehnt zahlreich, die Planbarkeit ist gering, die Anforderungen an Agilität und Flexibilität sind hoch. „Der Arbeitskräftemangel im Industrieland Oberösterreich ist enorm und wird sich aufgrund der demographischen Entwicklung weiter verschärfen. Dienstleistungseinschränkungen in der Medizin, der Pflege, in den Schulen, in Hotellerie und Gastronomie sowie Produktionsverlagerungen der Industrie ins Ausland sind bereits Realität und müssen in weiterer Folge unbedingt vermieden werden. Zusätzlich werden technologische Entwicklungen im Zuge der Twin Transition von Digitalisierung und Dekarbonisierung enorme Bedarfe an richtig qualifizierten Arbeitskräften auslösen“, betont der Präsident der Industriellenvereinigung Oberösterreich (IV OÖ), Stefan Pierer.

Neue Maßnahmen statt Fortschreibung

Der Pakt für Arbeit und Qualifizierung muss als zentrales Instrument der oberösterreichischen Arbeitsmarktpolitik dieser Entwicklung Rechnung tragen und einerseits jährlich flexibel auf die jeweilige wirtschaftliche Situation am Arbeitsmarkt sowie andererseits auf die längerfristigen Entwicklungen und Trends angepasst werden. Keinesfalls darf es ein ständiges Fortschreiben des bestehenden Systems geben, welches – egal ob Rezession oder Hochkonjunktur – immer ähnlich hohe Summen für unveränderte Maßnahmen fördert. „Betriebe suchen händeringend nach Personal. Sie brauchen heute und in Zukunft zur Unterstützung ein innovatives, flexibles und passgenaues Paket an Fördermaßnahmen bei der Suche und Qualifizierung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“, betont Präsident Pierer abschließend.