IV OÖ-Präsident Greiner weist zum Schulbeginn auf die hohe Bedeutung der Bildungspolitik für eine positive Entwicklung des Standortes hin – Aufholbedarf besteht weiterhin beim Wirtschaftswissen in den Schulen und in der gesamten Bevölkerung – Tendenziöse und falsche Darstellungen in Geographie- und Wirtschaftskunde-Büchern stehen weiterhin in der Kritik
Anlässlich des Schulbeginns weist die Industriellenvereinigung Oberösterreich (IV OÖ) auf die herausragende Bedeutung der Bildungsqualität für den Standort hin. Ein wesentlicher Teil des IV OÖ-Budgets wird daher für eigene Projekte wie z.B. MINT ist Zukunft, Schule trifft Industrie, KIDI-Kindertag der OÖ. Industrie, WIDI-Werken in der Industrie oder Micro-Bit sowie für finanzielle Unterstützungen diverser zukunftsfähiger Bildungsinitiativen eingesetzt. „Der OÖ. Industrie ist es ein großes Anliegen, die Qualität der Schulausbildung in Oberösterreich weiter zu verbessern, zeitgemäßes Wirtschafts-, Industrie- und Technikwissen einzubringen sowie Jugendliche und Pädagogen über aktuelle Entwicklungen auf dem Laufenden zu halten“, erklärt dazu IV OÖ-Präsident Dr. Axel Greiner. Das vielfältige Angebot der IV OÖ werde von den Schulen erfreulicherweise sehr gut angenommen, die Schüler seien durchwegs hoch engagiert, so Greiner: „Für eine gute Schulausbildung ist die hochwertige Interaktion zwischen Lehrern und Schülern der entscheidende Erfolgsfaktor. Die Qualität der Aus- und Weiterbildung der Pädagogen sowie der Unterrichtsunterlagen stehen dabei im Mittelpunkt.“
Mangelndes Wirtschaftswissen in den Schulen
Seit Jahren wird in Österreich durch viele Umfragen bestätigt, dass mangelndes Wirtschaftswissen in der Bevölkerung und insbesondere bei der jungen Generation besteht. Ein erfülltes und erfolgreiches Leben hängt maßgeblich davon ab, dass die Bildungs- und Berufswahl ebenso auf Basis von persönlichen Interessen und Neigungen wie auch unter Berücksichtigung der zukünftigen Arbeitsmarktchancen erfolgt. Letztlich führt fehlendes Wirtschaftswissen nicht nur zu falschen Entscheidungen, es öffnet auch dem Populismus Tür und Tor. Umso größeres Verbesserungspotenzial besteht weiterhin darin, in den Schulbüchern zeitgemäßes Wirtschaftswissen zu vermitteln. Eine Analyse von Geographie- und Wirtschaftskunde-Büchern zeigte etwa, dass Inhalte häufig tendenziös und undifferenziert aufbereitet sind, die ideologische Grundorientierung des Autors ungehindert einfließt und Fachexperten nicht hinzugezogen werden. Dies führt dazu, dass beispielsweise Unternehmertum völlig ausgeklammert wird, Industrie vorrangig mit Gewinnmaximierung, Umweltverschmutzung und hohem Ressourcenverbrauch in Verbindung gebracht wird, Globalisierung vorrangig negativ konnotiert ist und wirtschaftliche Grundbegriffe einseitig oder überhaupt falsch definiert werden. Beispielsweise werden im Geographie- und Wirtschaftskunde-Buch „Geospots“ für die 5. und 6. Klasse (Veritas Verlag) die Produktionsfaktoren wie folgt beschrieben: Grund und Boden wird vorrangig mit den Problemen am Immobilienmarkt und den steigenden Wohnungspreisen in Zusammenhang gebracht, während der Produktionsfaktor Arbeit vorrangig über prekäre Beschäftigungsverhältnisse, eintönige und repetitive Arbeitsschritte, mit hohen psychischen und physischen Belastungen, „die selten finanziell abgegolten werden“ und dem Modell des bedingungslosen Grundeinkommens beschrieben. Im Text zum Produktionsfaktor Kapital wird unmittelbar auf Ausbeutung, auf die Vergrößerung der Unterschiede zwischen Arm und Reich sowie auf soziale und ökonomische Missstände hingewiesen. Das betreffende Buchkapitel zeigt damit eine völlige Themenverfehlung.
Ständige Verbesserung der Schulausbildung vorantreiben
IV OÖ-Präsident Axel Greiner definiert es daher als eine Aufgabe der Industrie, wirtschaftliche Zusammenhänge spannend und zugleich realistisch darzustellen. Der Start ins neue Schuljahr sollte daher zum Anlass genommen werden, um generell die ständige Verbesserung der Schulausbildung in Oberösterreich voranzutreiben und insbesondere in der Pädagogen-Ausbildung und im Unterricht zeitgemäßes Wirtschafts- aber auch Digitalisierungswissen zu forcieren sowie fächerübergreifend auf zeitgemäßes Wissen über wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Entwicklungen zu achten: „Die Schule trägt eine hohe Verantwortung für unsere Jugend und unsere Gesellschaft. Was in zwölf Jahren versäumt wird, ist später nie wieder aufzuholen!“
Linz, 06. September 2019