Zeugnistag in Oberösterreich: Schülerinnen und Schüler bekommen Noten für ihre Leistungen im abgelaufenen Schuljahr. Es geht in den wohlverdienten Urlaub bzw. in den Ferialjob. „Im September startet wieder ein neues Schuljahr mit alten Problemen“, betont der Geschäftsführer der Industriellenvereinigung Oberösterreich (IV OÖ), Dr. Joachim Haindl-Grutsch ernüchtert. „Funktioniert die Schule so, wie sie funktionieren sollte und dank der Finanzmittel auch funktionieren könnte? Die eindeutige Antwort lautet nein.“
Das Zeugnis für die Schulausbildung fällt schwach aus. Wo liegen die Verbesserungspotenziale, die auf Landesebene umgesetzt werden können, damit möglichst alle Schülerinnen und Schüler einen qualitätsvollen und zeitgemäßen Unterricht erhalten? Die IV OÖ zeigt dazu exemplarisch 10 Punkte auf:
Verbesserungen statt Warten auf den Sankt-Nimmerleinstag
Diese und viele weitere Maßnahmen müssen umgesetzt werden, damit eine kontinuierliche Verbesserung und Erneuerung in den Schulen in Oberösterreich stattfinden kann. „Veränderungen im bestehenden Schulsystem sind der größte Hebel für Verbesserungen, weil das Warten auf eine große Schulreform in Österreich ein Warten auf den Sankt-Nimmerleinstag ist“, so Haindl-Grutsch. „Im Fokus muss die Verbesserung der Qualität der Interaktion zwischen Lehrern und Schülern stehen, weil diese den Lernerfolg maßgeblich beeinflusst.“
Standortpolitische Hebel
Der Standort Österreich verliert deutlich an Wettbewerbsfähigkeit. Der Hauptgrund sind stark steigende Personalkosten bei gleichzeitig immer kürzeren Jahresarbeitszeiten. „Die OÖ. Industrie zeichnete in den letzten 25 Jahre aus, um das besser / schneller / innovativer / flexibler / effizienter / disziplinierter zu sein, was sie teurer als der Mitbewerb in Osteuropa oder China war“, so Haindl-Grutsch. „Diese Zeiten sind vorbei. Andere Länder haben bei Technologie, Qualität und Produktivität zumindest zu uns aufgeschlossen – bei nach wie vor deutlich geringeren Kosten.“
Den zentralen Hebel zur Kostenentlastung hat die Bundesregierung durch eine Senkung der Steuern und Abgaben sowie der Bürokratiebelastung in der Hand. In Oberösterreich muss an jenen Stellschrauben gedreht werden, die den Standort noch attraktiver machen. Wesentlicher Gestaltungsspielraum besteht auf Landesebene am Arbeitsmarkt, bei Bildung und Forschung, an den Hochschulen, bei der Infrastruktur und auch bei der Deregulierung und Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung. „Oberösterreich wird dabei wieder Vorbildwirkung in Österreich erzeugen“, ist Haindl-Grutsch überzeugt.
Bessere Bildung als Schlüssel
Enormes Potenzial, um eine neue Welle an Leistungsorientierung, und Innovationskraft lostreten zu können, besteht in der Ausbildung der Fachkräfte der Zukunft. Die berufsbildende Schulausbildung – von der Lehre bis zur HTL – ist aufgrund seiner Praxisnähe und des Engagements der Betriebe – weltweites Vorbild und muss weiter forciert werden. Die Basis dafür legt aber die allgemeine Schulbildung in den Volksschulen, neuen Mittelschulen und den AHS. Ausreichende Grundkompetenzen, die Begeisterung für MINT, zeitgemäßes Wirtschaftswissen, eine professionelle Berufsorientierung, Fremdsprachenkenntnisse oder IT-Fähigkeiten sind von entscheidender Bedeutung für den späteren Lebensweg und die berufliche Karriere. „Es ist auch eine standortpolitische Notwendigkeit, den Kindern und Jugendlichen die besten Chancen für ihr weiteres Leben mitzugeben“, erklärt Haindl-Grutsch abschließend. „Oberösterreich muss den Weg der kontinuierlichen Verbesserung der Schulausbildung konsequent gehen.“