Industriekonjunktur besser als Stimmungslage

Die Erholung der OÖ. Industriekonjunktur setzte sich im 3. Quartal fort: Die Zukunftsaussichten sind positiv, der Arbeitsmarkt bleibt aber ein Sorgenkind.

Die Corona-Pandemie hat eine weltweite Wirtschaftskrise ausgelöst und auch in der OÖ. Industrie tiefe Spuren hinterlassen. Aber auch die Erholung ist dynamisch erfolgt, wie die Ergebnisse der IV OÖ-Konjunkturumfrage (98 Unternehmen mit insgesamt mehr als 92.000 Mitarbeitern) über das 3. Quartal 2020 sehr deutlich widerspiegeln: Dem tiefen Absturz im 1. Quartal des laufenden Jahres folgte ein starker Aufschwung, der sich im abgelaufenen 3. Quartal fortsetzte. Die aktuelle Geschäftslage der oberösterreichischen Industriebetriebe liegt zwar nach wie vor im negativen Bereich, der Saldo aus Positiv- und Negativmeldungen verbesserte sich jedoch spürbar von -44 Prozentpunkten im 2. Quartal auf zuletzt -18 Punkte. Ebenso wesentlich ist aber, dass der weitere Ausblick im positiven Bereich liegt – die Geschäftserwartungen gingen zwar im Saldo von zuvor +29 auf nunmehr +17 Punkte zurück, die künftige Geschäftslage wird jedoch mehrheitlich besser als die derzeitige eingeschätzt. Damit ist das IV OÖ-Konjunkturbarometer, das aus den Beurteilungen der gegenwärtigen Geschäftslage und der Geschäftslage in 6 Monaten bestimmt wird, wieder an der Nulllinie angekommen. Nicht in den Zahlen enthalten sind die erhöhten Infektionszahlen des Oktobers und die damit wieder diskutierten wirtschaftlichen Einschränkungen, die die Stimmungslage wiedereintrüben könnten.

Konjunkturbarometer erreicht „rote Null“

„Die Erholung in der OÖ. Industrie war im zweiten und dritten Quartal erfreulicherweise sehr stark, die Aussichten bleiben positiv – immer unter der Voraussetzung, dass es nicht zu erneuten Einschränkungen auf den globalen Märkten kommt“, fasst Dr. Axel Greiner, Präsident der Industriellenvereinigung Oberösterreich (IV OÖ), die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage zusammen: „Das Konjunkturbarometer steht nun bei exakt -0,5 Prozentpunkten, wir haben somit wieder eine ‚rote Null‘ erzielt. Angesichts des tiefen Konjunktureinbruchs und der globalen Dimension der Wirtschaftskrise liegen wir besser als im ersten Halbjahr erhofft.“ Besonders erfreulich sei, dass sich mit der Produktionstätigkeit in 3 Monaten und der Auslastung der Produktionstätigkeit in 3 Monaten die Werte zweier wichtiger Zukunftsindikatoren gegenüber dem Vorquartal erheblich verbessert haben. Was aber weiterhin auf kritischem Niveau bleibt, ist der Beschäftigungsbereich: Gewichtet nach Mitarbeiterzahlen gab fast die Hälfte der Betriebe (48 %) an, in den nächsten 3 Monaten den Beschäftigtenstand reduzieren zu müssen. „Das ist ein sehr deutliches Signal dafür, dass der Arbeitsmarkt das Sorgenkind bleibt und damit Umschulungen und Höherqualifizierungen zentrale Instrumente zur Reduktion der Arbeitslosigkeit sein müssen“, so IV OÖ-Präsident Greiner. „Ganz besonders wichtig ist, dass neue Maßnahmen zur Senkung der Infektionszahlen die wirtschaftliche Wertschöpfung so wenig wie möglich beeinträchtigen. Aus den Fehlern des Lockdowns im Frühjahr müssen die entsprechenden Lehren gezogen worden sein. Ein zweiter Rückschlag würde eine negative Kettenreaktion auslösen.“

Heterogenes Bild beim Branchenvergleich

Weiterhin sehr heterogen präsentiert sich das Bild im Vergleich der verschiedenen Branchen der OÖ. Industrie. „Gut oder oft sogar sehr gut durch die Krise gekommen sind viele Unternehmen aus den Bereichen Haus und Garten, Logistik und Verpackung, Medizintechnik und Pharmazie, Lebensmittel, Bau und Baumaschinen oder Freizeitmobilität. Erfreulich ist, dass die gerade für Oberösterreich so wichtige Fahrzeugindustrie bei der jüngsten IV OÖ-Konjunkturumfrage insbesondere beim Ausblick auf die Geschäftslage in 6 Monaten wieder eine positive Zukunftseinschätzung abgab“, so Greiner.

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