Wie die Wettbewerbsfähigkeit Europas und Österreichs wieder gestärkt werden muss

IV-Mitgliederumfrage zeigt eindeutiges Bild

Eine aktuelle österreichweite IV-Mitgliederumfrage bestätigt diese Entwicklung. 625 Führungskräfte, davon 153 aus Oberösterreich, haben daran teilgenommen. Die Schwächen überwiegen dabei die Stärken im Meinungsbild, was anhand der Dominanz der roten Balken unmittelbar optisch ins Auge springt: Als besondere Stärken des Industriestandortes werden von den IV-Mitgliedern mit 81% Zustimmung die Rechtssicherheit sowie mit 72% das Ausbildungsniveau definiert, gefolgt von der Verkehrsinfrastruktur und den im internationalen Vergleich attraktiven Forschungsrahmenbedingungen. Auf der anderen Seite sind für 91% der Befragten die hohen Lohnkosten die größte Schwäche des Standortes, dicht gefolgt von der hohen Inflation (86%), der enormen Steuer- und Abgabenlast (86%) sowie der überbordenden Bürokratie (80%). Die hohen Energiekosten zählen ebenso zu den am stärksten empfundenen Schwächen, während der Mangel an Arbeitskräften zwar nach wie vor als Herausforderung wahrgenommen, jedoch aktuell nicht mehr zu den drängendsten Problemen des Standortes gezählt wird.

 

Reparaturpakete für Europa und Österreich

Europa hat gewählt. Ein neues Parlament und eine neue Kommission müssen in der neuen Legislaturperiode 2024 – 2029 einige wesentliche Kurskorrekturen und Verbesserungsmaßnahmen vornehmen:
 

  • Senkung des Bürokratieaufwandes für Betriebe
  • Etablierung eines Energie-Binnenmarktes mit ausgebauten Netzen und ohne regulatorische Hindernisse für eine sichere und preislich wettbewerbsfähige Energieversorgung
  • Erleichterung des Zugangs von Unternehmen zu Finanzierungen über den Kapitalmarkt durch eine Kapitalmarktunion
  • Verstärkung der technologieoffenen Förderung von Forschung und Innovation
  • Ausbau der digitalen Infrastruktur, Forcierung von Künstlicher Intelligenz als Geschäftsmodell und Wachstumstreiber
  • Abschluss internationaler Freihandelsabkommen, Verhinderung von Strafzöllen
  • Gesteuerte qualifizierte Zuwanderung statt ungesteuerter Migration

Die nächste Bundesregierung hat enormen Handlungsbedarf, um den Standort Österreich wieder wettbewerbsfähiger zu machen. Bereits zu Jahresbeginn hat die IV OÖ folgende zehn Punkte eines Standortreparatur-Paketes präsentiert:

  1. Anreize zum (Mehr-)Arbeiten: „Leistung muss sich lohnen-Paket“
    • Entlastung I: Stufenplan zur Senkung der Steuern- und Abgabenquote von dzt. rund 43 Prozent auf unter 40 Prozent
    • Entlastung II: Massive Senkung der Lohnnebenkosten um mehrere Prozentpunkte
    • Nachhaltige Finanzpolitik: Schuldenbremse mit dem Ziel von ausgeglichenen Budgets über den Konjunkturzyklus
    • Schlanker Staat: Entbürokratisierungs- und Digitalisierungspaket im öffentlichen Sektor
    • Fachkräfte der Gegenwart: Programme für den qualifizierten Zuzug von Fachkräften
    • Fachkräfte der Zukunft: Duale Ausbildung als absolutes Stärkefelder der heimischen Bildungspolitik ausbauen, MINT-Graduierungen um 20 Prozent steigern
    • Forschung und Innovation: Budgets für technologieoffene direkte und indirekte Forschungsförderung ausbauen
    • Energieversorgung: Maßnahmen zur Sicherstellung wettbewerbsfähiger Energiepreise, beschleunigter Energieinfrastrukturausbau
  2. Investitionen in die Twin Transition: Attraktivierung von zukunftsträchtigen, wertschöpfungsintensiven Investitionen für die technologieoffene grüne und digitale Transformation

„Österreich und Europa sollten jetzt rasch aufwachen, um die Industrie in Europa zu halten. Die notwendigen standortpolitischen Antworten auf veränderte globale Rahmenbedingungen müssen schnell und umfassend gegeben werden, um den weiteren Abstieg zu verhindern“, betont IV OÖ-Präsident Stefan Pierer abschließend.