Industrie macht Schule

Der Standort Österreich steckt in der Krise. Ein Hauptgrund sind die stark gestiegenen Personalkosten verschärft durch immer kürzere Jahresarbeitszeiten. Gleichzeitig haben andere Staaten in Europa und Asien technologisch aufgeschlossen. Die Antwort auf diese Entwicklungen muss die Bundesregierung geben und die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes wieder herstellen. „Investitionsfreibetrag und Strompreiskompensation sind ein erster Schritt in die richtige Richtung. Angesichts der Größe der Standortprobleme sind sie aber nicht mehr als ein Pflaster auf einen offenen Oberschenkelbruch“, betont der Geschäftsführer der Industriellenvereinigung Oberösterreich (IV OÖ) Dr. Joachim Haindl-Grutsch. „Ohne echte Strukturreformen wird Österreich nicht wieder auf die Überholspur zurückfinden.“

Enormes Potenzial, um eine neue Welle an Leistungsorientierung und Innovationskraft auf Landesebene anstoßen zu können, besteht in der Ausbildung der Fachkräfte der Zukunft. Die berufsbildende Schulausbildung – von der Lehre bis zur HTL – ist ein noch verbliebener Standortvorteil von Österreich. „Die OÖ. Industrie investiert nicht nur enorme Summen in die Ausbildung der Jugendlichen, sie sorgt damit auch für Praxisnähe und ein hochprofessionelles Lernumfeld und bringt Wissen über neueste Technologien ein. Die berufsbildende Schulausbildung in Oberösterreich ist national und global ein Benchmark und hat Vorbildfunktion“, so Haindl-Grutsch. „Diese Stärke muss die oberösterreichische Bildungspolitik entsprechend erhalten und weiterentwickeln.“

Den Schulstart nimmt die IV OÖ zum Anlass, einen Einblick über die wichtigsten von ihr initiierten bzw. unterstützten Projekte im Bildungsbereich zu geben. „Den größten Teil unseres Budgets setzen wir dafür ein, Verbesserungen im Bildungssystem zu ermöglichen und Defizite auszugleichen“, so Haindl-Grutsch. Im Fokus stehen Projekte, die

  • das technisch-naturwissenschaftliche Interesse der Kinder und Jugendlichen stärken und Freude an der Mathematik ermöglichen,
  • die Bildungs- und Berufsorientierung erleichtern,
  • das Wirtschaftswissen und die Einblicke in die Praxis verbessern,
  • besonders lernwillige oder sozioökonomisch benachteiligte Kinder fördern,
  • Einblicke in die Technologien der Zukunft bieten und
  • neue, besonders zukunftsträchtige Initiativen von Schulen unterstützen.

 

17 ausgewählte Bildungsinitiativen

  • MINT ist Zukunft
    Die Kampagne MINT-ist-Zukunft.at der IV OÖ richtet sich an Jugendliche, die vor der Entscheidung für eine Lehre, höhere Schule oder Hochschulausbildung stehen und soll auf die hervorragenden Karrieremöglichkeiten aufmerksam machen, die eine Ausbildung im MINT-Bereich ermöglicht. Auf MINT-ist-Zukunft.at sind interessante Blogartikel erfolgreicher Industriebetriebe zu finden, MINT-Testimonials mit spannenden Karrieren dienen als Role-Models und machen MINT-Begeisterung sichtbar. 
    www.mint-ist-zukunft.at 
     
  • KIDI – Kindertag der Industrie
    Der Kindertag der Industrie der IV OÖ findet einmal jährlich im Welios Science Center in Wels und im Ars Electronica Center in Linz sowie in ausgewählten Industriebetrieben statt. Oberösterreichische Industriebetriebe laden Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren zu spannenden Workshops aus Naturwissenschaft, Technik und Industrie ein. Dadurch soll bei den Kindern Technikbegeisterung geweckt und Industriebewusstsein erzeugt werden. Der Kindertag der Industrie findet an zwei Tagen im Oktober statt, mehr als 1.000 Kindern nehmen an den Workshops teil.
     
  • WIDI – Werken in der Industrie 
    Die Initiative der IV OÖ „Werken in der Industrie“ mit den Unterstufen der oö. AHS bietet Schülern die Gelegenheit, den Werkunterricht in einem spannenden Industriebetrieb zu erleben und Grundkompetenzen in zeitgemäßer Technik, Materialwissenschaft und Fertigungstechnik zu erlangen. „Werken in der Industrie“ wird gemeinsam mit der Bildungsdirektion OÖ durchgeführt. Industriebetriebe begleiten AHS-Unterstufenklassen im Wintersemester des Schuljahres beim Werkunterricht. Bei einer gemeinsamen Abschlussgala im Welios werden die entstandenen Werkstücke präsentiert. WIDI findet seit 2017 statt und jährlich stellen dabei rund 250 Kinder ihr Können und Geschick unter Beweis. 
     
  • Schule trifft Industrie
    Im Rahmen der Schule trifft Industrie Workshops der IV OÖ wird Schülern der Oberstufe zeitgemäßes Industrie- und Wirtschaftswissen vermittelt und das Handeln der OÖ. Industrie im globalen Kontext veranschaulicht. Im Mittelpunkt steht dabei eine interaktive Installation, die ein bestmöglich auf die Zielgruppe ausgerichtetes Angebot ermöglicht. Während des Schuljahres besteht für Klassen ab der 10. Schulstufe jeden Freitag die Möglichkeit, einen kostenlosen Workshop im Ausmaß von zwei Unterrichtseinheiten im Haus der Industrie der IV OÖ zu besuchen. Für größere Gruppen ab ca. 100 Personen werden die Workshops auch vor Ort in der Schule angeboten.
    www.schule-trifft-industrie.at
     
  • Lehrlingsworkshops im AEC
    Seit 2017 bieten die IV OÖ und Ars Electronica Workshops für Lehrlinge ausgewählter Leitbetriebe mit großer Lehrwerkstätte im Ars Electronica Center in Linz an. Unter dem Titel „Zukunft im Blick, Zukunft in der Hand“ wird den Lehrlingen ein attraktiver, positiver und pädagogisch aufbereiteter Einblick in die Welt von künstlicher Intelligenz, Innovation und Medienkompetenz vermittelt. Der eintägige Workshop hat die Zielsetzung, den Jugendlichen die Bedeutung und Chancen von Künstlicher Intelligenz und Innovation aufzuzeigen und gleichzeitig für die einhergehenden individuellen und gesellschaftlichen Risiken zu sensibilisieren. 
     
  • Freude an der Mathematik
    Die IV OÖ unterstützt seit 2022 die von Univ.-Prof. Dr. Markus Hohenwarter und seinem Team der Abteilung für MINT-Didaktik an der JKU Linz durchgeführten Mathematik-Initiativen, die Begeisterung für Mathematik bei den Kindern und Jugendlichen erzeugt. Mathematik ist weit mehr als nur Zahlen und Formeln – sie ist ein Schlüssel, um die Welt zu verstehen und aktiv mitzugestalten. Ziel ist es, Mathematik als „Breitensport“ zu etablieren, ähnlich wie Kinder in ihrer Freizeit Sport treiben oder ein Instrument in der Musikschule erlernen. Das vielfältige Angebot umfasst u.a. den Mathe-Treff, die Mathe Nights, die Aufgaben des Monats, mathematische Wettbewerbe wie Naboj u.v.m.
    https://www.jku.at/linz-school-of-education/linz-school-of-education/abteilung-fuer-mint-didaktik/
     
  • MINT-Gütesiegel
    Die Industriellenvereinigung zeichnet seit einigen Jahren Bildungseinrichtungen, welche mit verschiedenen Maßnahmen innovatives und begeisterndes Lernen in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik fördern und mit vielfältigen Zugängen für Schülerinnen und Schüler umsetzen, mit dem MINT-Gütesiegel aus. Nach drei Jahren müssen sich die ausgezeichneten MINT-Schulen einer Rezertifizierung unterziehen, damit die Qualität des MINT-Gütesiegels auch langfristig gesichert werden kann. Derzeit sind in Oberösterreich 76 Schulen und 4 Kindergärten Inhaber des MINT-Gütesiegel und leisten einen ganz wesentlichen Beitrag, um bei Kindern und Jugendlichen Begeisterung für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik in besonderem Ausmaß zu fördern. 
    www.mintschule.at
     
  • Talente OÖ
    Der Verein „Talente OÖ“ betreut in Oberösterreich hochbegabte Schülerinnen und Schüler. Beginnend mit einer Begabungsabklärung  werden die diagnostizierten Kinder auf ihrem weiteren Bildungsweg begleitet. Dies geschieht vor allem durch ein umfangreiches Kursangebot, das von eintägigen Kursen in den einzelnen Bildungsregionen, über mehrtägige Kursangebote an der Schloss Traunsee Akademie, bis hin zu einwöchigen Kursen bei den Sommerakademien reicht. Einen weiteren wichtigen Teil der Arbeit stellen Beratungen von Eltern sowie Pädagoginnen und Pädagogen dar. Die IV OÖ unterstützt den Verein seit vielen Jahren finanziell.
    www.talente-ooe.at
     
  • Teach for Austria
    Hochschulabsolventen und Young Professionals aller Fachrichtungen können als Fellows eine intensive Ausbildungsphase absolvieren und anschließend für zwei Jahre sozioökonomisch benachteiligte Kinder an besonders herausfordernden Schulen unterrichten. Das zweijährige Fellowprogramm beinhaltet eine volle Lehrverpflichtung an einer Mittelschule oder polytechnischen Schule. Die zwei Jahre sind als Leadership Programm konzipiert und beinhalten neben dem Schuleinsatz mehr als 1.000 Stunden an Trainings. Die IV OÖ unterstützt Teach for Austria seit seiner Ausrollung in Oberösterreich.
    https://www.teachforaustria.at/
     
  • CAP.
    Das von der Future Wings Privatstiftung initiierte Bildungsangebot CAP. bietet Jugendlichen eine außergewöhnliche Möglichkeit, neben der AHS-Oberstufe ihren Horizont zu erweitern und ihren Wissensdurst zu stillen. Mit fundierten und professionell entwickelten Zusatz-Ausbildungsprogrammen haben AHS-Oberstufenschüler die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln und neben der AHS-Matura auch mit weiteren Bildungsabschlüssen in die Welt der Erwachsenen zu starten. Möglich ist die Absolvierung einer vollwertigen Mechatronik-Lehre oder auch die in Kooperation mit der FH OÖ angebotene Cyber Security Ausbildung. Die IV OÖ unterstützt die CAP. Ausbildung seit dem Start.
    https://www.cap-ausbildung.eu/
     
  • ABIS – Anton Bruckner International School
    Die Anton Bruckner International School (ABIS) ist die einzige Schule in Oberösterreich, die das IB Primary Years Programme (PYP) und das IB Middle Years Programme (MYP) anbietet und ist zudem eine Kandidatenschule für das IB Diploma Programme (DP). Die ABIS bietet Bildung vom Kindergarten über die Grundschule bis zur Sekundarstufe für Schüler im Alter von 3 bis 16 Jahren. Dies gewährleistet eine kontinuierliche und qualitativ hochwertige internationale Bildungserfahrung in Oberösterreich und ermöglicht es, Kinder und Jugendliche zu international denkenden Persönlichkeiten in einer global vernetzten Welt auszubilden. Die Unterrichtsprache ist Englisch. Die IV OÖ ist Kooperationspartner der Schule.
    https://www.abis.school/
     
  • Stiftungsprofessur Wirtschaftsbildung
    Die IV OÖ hat gemeinsam mit der Stiftung Wirtschaftsbildung und weiteren Stiftern an der JKU eine Stiftungsprofessur für Wirtschaftsbildung eingerichtet. Damit werden die wirtschaftswissenschaftlichen Inhalte in der Pädagogen-Ausbildung verstärkt und zukünftigen Lehrerinnen und Lehrern das notwendige Wirtschaftswissen vermittelt, um wirtschaftskundlichen Unterricht zeitgemäß und ideologiefrei zu gestalten. Die Professur wurde mit Univ.-Prof. Nicole Ackermann von der Pädagogischen Hochschule Zürich besetzt.
     
  • Schulzweig Digitalisierung und Robotik 
    Die umfassende Bedeutung der Digitalisierung für Wirtschaft und Gesellschaft macht es erforderlich, dass auch in Allgemeinbildenden Höheren Schulen Digitalisierungskompetenzen in den Lehrplan einfließen. Die Pädagogische Hochschule Oberösterreich hat auf Initiative und in intensiver Zusammenarbeit mit der IV OÖ sowie unter Einbindung von Leitbetrieben des Linzer Zentralraums ein Curriculum für „Digitalisierung und Robotik“ erarbeitet. Im Schuljahr 2022/23 startete diese in Österreich einzigartige Form der AHS-Ausbildung am BRG Fadingerstraße in Linz. Neben der engen inhaltlichen Begleitung der Umsetzung des Schulzweiges hat die IV OÖ in einem weiteren Schritt auch die Einrichtung eines neuen Dialogcenters finanziert, wodurch die Schule nun auch über die nötige hochwertige technische Infrastruktur verfügt.
    https://www.fadi.at/ 
     
  • Privates Realgymnasium Leonding – Die Digi-AHS
    Die neue AHS mit Schwerpunkt Digitalisierung startete mit dem Schuljahr 2024/25 in Leonding. Ziel des Privaten Realgymnasiums Leonding, der Digi-AHS ist es, in allen Gegenständen den Einsatz von Informationstechnologie neben Lesen, Schreiben und Rechnen als unverzichtbare vierte Grundkompetenz zu etablieren. Der Computer oder das Mobile Device muss von den Schülerinnen und Schülern als selbstverständliches Alltags-Werkzeug verstanden werden, das zur Informationsbeschaffung, Datenerhebung und -verarbeitung sowie zur Erstellung von Content verwendet werden kann. Die IV OÖ begleitet die Schule von Anfang an inhaltlich und unterstützte den Aufbau der schuleigenen Labore.
    https://www.leonding.at/leben-freizeit/schule-bildung/digitalisierungs-ahs
     
  • z.l.ö. – Zukunft Lehre Österreich
    Zukunft Lehre Österreich, ein in Oberösterreich gegründetes Netzwerk für die duale Ausbildung arbeitet durch Öffentlichkeitsarbeit und Meinungsbildung intensiv daran, das Image der Lehre stetig zu verbessern und so einen wichtigen Beitrag für die Verfügbarkeit bestens ausgebildeter junger Menschen zu leisten. Um auch die Qualität der dualen Ausbildung zu fördern, bietet z.l.ö. Fortbildungen und Coachings für Lehrlinge sowie Lehrlingsausbildner an. Zukunft Lehre Österreich bildet ein Netzwerk für Stakeholder, Unternehmen, Ausbilder, Lehrlinge und Alumni und fungiert als gemeinsames Sprachrohr für die Interessen der dualen Ausbildung. Die IV OÖ arbeitet seit dessen Gründung als Partner mit z.l.ö. zusammen.
    https://zukunft-lehre.at/
     
  • 42 Austria
    Der internationale Digital Excellence Campus 42 besteht seit 2022 auch in Österreich mit einem Standort in Wien. Derzeit wird ein weiterer Standort in Wels aufgebaut.  Die Ecole 42 bildet Programmierer und IT-Experten nach dem innovativen und zukunftsweisenden 42-Lernmodell aus: ohne Lehrer, ohne Bücher und ohne Gebühren. Das Studium bietet einen offenen Zugang, ist kostenlos und es werden keine Vorqualifikationen benötigt. Stattdessen wird mit Partnern aus der Wirtschaft kooperiert, die im Zuge der Ausbildung u.a. reale Projekte von den Studenten entwickeln lassen können. Die Auswahl der Studenten erfolgt durch ein intensives einmonatiges Assessment. Die IV OÖ unterstützt die Implementierung dieser neuartigen IT-Ausbildungsform, insbesondere den Aufbau des 42 Campus in Wels.
    https://www.42vienna.com/ 
     
  • Star-Truck 
    Die IV OÖ unterstützte von Beginn an die Initiative "MINT – More Innovation Needs Talent“ von AMS OÖ und Land OÖ, im Rahmen derer ab März 2026 der „Star-Truck“, eine High-Tech-MINT-Erlebniswelt auf Rädern durch Oberösterreich touren wird. Ziel ist es, möglichst vielen Schülerinnen und Schülern ab der Oberstufe, vor Ort an ihrem Schulstandort, die Möglichkeiten und Chancen modernster Technik interaktiv näher zu bringen. Das Projekt wird erst vorgestellt.