Forschung, Technologie & Innovation

Zukunft der Universitäten diskutieren!

Campus-Spaziergang an der JKU Linz zur Entwicklung des österreichischen Hochschulsystems fördert Vernetzung von Universität und Industrie – Input-/Output-Relation an österreichischen Universitäten deutlich verbesserbar – Gesamtpaket aus Campus-Attraktivierung und zukunftsträchtigen Studienrichtungen führt zu steigender MINT-Begeisterung in der jungen Generation

Als innovativen Beitrag zur Entwicklung des Hochschulsystems initiierte die IV Österreich mit der stv. Bereichsleiterin Mag. Gudrun Feucht unter dem Titel „Zukunftsreise Hochschule“ ein neues Dialogformat, in dessen Zuge Campus-Spaziergänge in Verbindung mit Diskussionsrunden zur hochschulpolitischen Entwicklung an drei österreichischen Hochschulen durchgeführt werden. Eine dieser Veranstaltungen führte gestern an die Johannes Kepler Universität Linz (JKU Linz), wo mit dem „Somnium“ am Dach des TNF-Turmes, dem jüngst eröffneten LIT Open Innovation Center mit der Pilotfabrik „LIT Factory“ sowie dem Teichwerk drei neue Hightlights am JKU-Campus besucht wurden – verbunden mit kurzen Impulsvorträgen von JKU-Rektor Univ.-Prof. Dr. Meinhard Lukas, IV OÖ-Geschäftsführer Dr. Joachim Haindl-Grutsch, datavisyn-CTO Dr. Dominic Girardi sowie dem international renommierten Spezialisten für Künstliche Intelligenz (KI), Univ.-Prof. Dr. Sepp Hochreiter.

Absolventenzahlen müssen steigen

Die Entwicklung, welche die JKU Linz in Auftritt, Angebot und Infrastruktur während der letzten Jahre genommen hat, sei für den Industriestandort Oberösterreich höchst positiv hervorzuheben, betonte Joachim Haindl-Grutsch in seiner Einleitung. Der internationale Vergleich macht deutlich, dass generell ein kräftiger Veränderungsimpuls notwendig ist, um die Leistungsfähigkeit des österreichischen Universitätssystems deutlich zu verbessern. Österreich gebe überdurchschnittlich viel Geld für den Hochschulsektor aus, was sich in den Output-Zahlen jedoch nicht widerspiegle. „Die hohe Rate an Studienabbrechern und die im Durchschnitt zu lange Studiendauer der Absolventen ist vorrangig auf die Zugangsregelungen und auf die Gestaltung der Studieneingangsphasen zurückzuführen.“ Die IV OÖ habe dazu bereits 10 Denkanstöße für die österreichische Universitätspolitik präsentiert, die sich an den drei Zielen „Mehr Absolventen in arbeitsmarktrelevanten Studien“, „Verbesserung der Leistungskennzahlen insbesondere hinsichtlich Studiendauer und Drop-out-Quoten“ sowie „Höhere geografische Passfähigkeit zwischen Unis und Arbeitsmarktbedarfen“ orientieren.

Attraktiver Campus und zukunftsträchtige Studien schaffen MINT-Interesse

Rektor Meinhard Lukas hob in seinem Impulsstatement die Stärke der JKU Linz hervor, die besonders darin liege, dass sie auf aktuelle technologische Entwicklungen aufgrund ihrer Fakultätsstruktur eine wissenschaftliche Begleitung aus technischer, wirtschaftlicher, rechtlicher, medizinischer und sozialer Perspektive geben kann: „Das ist unser Alleinstellungsmerkmal in Österreich.“ Durch die bereits umgesetzten oder in Bau befindlichen Projekte wird der JKU-Campus für heimische wie auch internationale Studierende massiv aufgewertet. Dies verbunden mit einem hochattraktiven, neuen, zukunftsträchtigen Studienangebot wie beispielsweise dem im Oktober startenden Studium „Artificial Intelligence“ unter der Leitung von Sepp Hochreiter als international renommiertem „Leuchtturm“ in der KI-Forschung führt dazu, dass junge Leute in großer Zahl für MINT-Studien zu begeistern sind. Dieses aus Campus-Attraktivierung und neuen Studienrichtungen bestehende Paket ist auch die Antwort darauf, wie eine Universität in Zukunft deutlich mehr MINT-Studenten hervorbringen kann. „Mit unserer KI-Kompetenz versteht sich Linz nicht als Konkurrenz zu Google oder Facebook, sondern als Partner für die Industrie in Mitteleuropa, damit diese ihre führende Rolle im Maschinen-, Anlagen- und Fahrzeugbau auch in der Zukunft behaupten kann“, erklärte Hochreiter. Das Startup-Unternehmen datavisyn unter der Leitung von Data Scientist Dominic Girardi war schließlich ein Beispiel dafür, wie innovative Startups zu erfolgreichen Kooperationen mit internationalen Konzernen kommen können.

Linz, 18. September 2019