Wirtschafts-, Finanzpolitik & Recht

Österreich ist zu teuer geworden

Im LT1 Studiogespräch sprach IV OÖ Geschäftsführer Joachim Haindl-Grutsch über Österreichs Wettbewerbsfähigkeit, die Industriepolitik in Europa und einen bevorstehenden heißen Herbst.

Die breitflächige Abkühlung war laut IV OÖ Geschäftsführer Joachim Haindl-Grutsch keine Überraschung für die OÖ. Industrie, sondern eine erwartbare konjunkturelle Entwicklung infolge der dynamischen Zinserhöhungen, um die Inflation in den Griff zu bekommen. Die wahren Probleme für den Industriestandort sieht Haindl-Grutsch im Bereich der Kosten: Österreich sei zu teuer geworden. Die weiterhin überdurchschnittlich hohe Inflation im europäischen Vergleich würde die Situation zusätzlich verschärfen. Ein Nanny-Staat, der überall sofort finanziell eingreift, wäre jedoch in keinem Bereich die richtige Lösung. Vielmehr müsse auch ein Balanceakt bei Förderungen und Subventionen gelingen, der nur mit zielgerichteten Maßnahmen möglich ist. Zudem müssten Maßnahmen gesetzt werden, um bei Kosten für Energie und Arbeit im europäischen und globalen Wettbewerb nicht noch weiter an Boden zu verlieren. Eine kommende Regierung müsse Industriepolitik deshalb wieder großschreiben.

Leider würden viele momentan diskutierte Vorschläge wie die Arbeitszeit-Verkürzung oder die Einführung von Vermögens- und Erbschaftssteuern aber von ausgeprägtem wirtschaftlichem Unwissen zeugen. Angesprochen auf die Idee einer 32 Stunden Woche bei vollem Lohnausgleich macht Haindl-Grutsch klar, dass man damit das Ende des Industriestandortes Österreich besiegeln würde. Damit würden nicht nur die Arbeitskosten mit einem Schlag um 25 Prozent höher, auch der ohnehin schon spürbare Arbeitskräftemangel würde sich weiter verschärfen.